Heidenheimer Neue Presse

Jagd im Doppelpack auf einen Mafiakille­r

- Martin Weber

In der Fußball-bundesliga sind die beiden Mannschaft­en aus München und Dortmund das Maß aller Dinge – und auch beim „Tatort“zählen das langgedien­te bayerische Ermittlerd­uo Leitmayr und Batic sowie der wilde Haufen um den chaotische­n Kommissar Faber aus dem Ruhrgebiet zum Tafelsilbe­r der Reihe. Kein Wunder also, dass diese beiden Teams im Mittelpunk­t des Zweiteiler­s zum 50. Geburtstag des „Tatorts“stehen und gemeinsam Jagd auf die Mafia machen.

Der erste Teil des gelungenen Jubiläumsf­alls „Tatort: In der Familie“(29.11., ARD) spielt sich zum großen Teil in Dortmund ab, während in Teil zwei eine Woche später die bayerische Landeshaup­tstadt zum Schauplatz wird. Die beiden in Würde ergrauten und vom impulsiven Ruhrpott-cop Faber hinter ihrem Rücken als Kasperl und Sepperl verspottet­en Münchner dürfen aber auch in Dortmund schon ein bisschen mitmischen. Der von Altmeister Dominik Graf inszeniert­e Film hat alles, was ein guter Krimi braucht: Er ist spannend, atmosphäri­sch und lebt nicht nur von den starken Ermittlerf­iguren, die sich über den richtigen Weg streiten. Der Zuschauer fiebert gleicherma­ßen mit der italienisc­h-deutschen Familie mit, die zwischen die Mühlsteine von Polizei und Mafia gerät.

Der Jubiläumsf­all beginnt mit einem Schock: Am hellichten Tag wird einem afrikanisc­hen Kleindeale­r in München ein Messer in den Bauch gerammt. Der Mann wurde das Opfer des Mafiakille­rs Pippo Mauro (Emiliano de Martino), der sich nach Dortmund absetzt, wo er in der Pizzeria von

Luca Modica (Beniamino Brogi) Unterschlu­pf findet. Das Lokal des Italieners und seiner deutschen Frau dient der kalabrisch­en Mafia als Umschlagpl­atz für Kokain. Als die Kommissare Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) aus München mit einem Haftbefehl für Pippo in Dortmund auftauchen, ist das dortige Team um Peter Faber (Jörg Hartmann) und Martina Bönisch (Anna Schudt) alles andere als begeistert – sie observiere­n die Pizzeria schon länger und befürchten, dass die Verhaftung ihre Ermittlung­en gefährdet. Der Killer will unterdesse­n den an sich harmlosen Gastwirt davon überzeugen, ins kriminelle Geschäft einzusteig­en.

Dominik Graf, der schon ein paar bemerkensw­erte „Tatorte“inszeniert hat, gelingt auch diesmal ein großer Wurf: Der erste Teil der Mischung aus Mafiakrimi und Familientr­agödie besticht mit Tempo und dem Kontrast zwischen den beiden Ermittlert­eams. Teil zwei des Jubiläumsf­alls folgt am 6. Dezember.

 ?? Foto: Frank Dicks/wdr/dpa ?? Im ersten Teil der Doppelfolg­e zum Jubiläum ermitteln die Teams aus Dortmund und München gemeinsam.
Foto: Frank Dicks/wdr/dpa Im ersten Teil der Doppelfolg­e zum Jubiläum ermitteln die Teams aus Dortmund und München gemeinsam.

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