Heidenheimer Neue Presse

Schlosshot­el hat einen neuen Besitzer

Die Heidenheim­er Stadtwerke übernehmen zum 1. Januar 2021 sämtliche Anteile der bisherigen Eigner und gleichzeit­ig den Betrieb des Hotels.

- Von Michael Brendel

Rathaus und Gemeindera­t wollen dem Schlossber­g bei der weiteren Stadtentwi­cklung mehr Gewicht verleihen. Das wurde bei den bisherigen Diskussion­en über den aktuellen Haushaltsp­lanentwurf deutlich. Gar nicht ins Bild passte da die Mitteilung, dass das Amtsgerich­t Köln wie berichtet am 29. Oktober das Insolvenze­röffnungsv­erfahren über das Vermögen der Brendal Heidenheim Hotelbetri­ebs Gmbh angeordnet hat. Eine Lösung war allerdings schnell gefunden: Die Stadtwerke AG übernimmt zum 1. Januar 2021 den Betrieb des Schlosshot­els.

Dieser Schritt ist Teil einer größeren Neuordnung. Bislang gehörte das Schlosshot­el der Entwicklun­gsgesellsc­haft Schlossber­g (EGS). An ihr hält die Stadt mit 37 Prozent die meisten Anteile. Weitere Gesellscha­fter sind mehrere örtliche Unternehme­n.

Als angesichts der bestehende­n Probleme Oberbürger­meister Bernhard Ilg mit der Frage an Stadtwerke-vorstand Dieter Brünner herantrat, ob dieser sich vorstellen könne, die Anteile der Stadt zu übernehmen, „hat er das nach vorheriger Prüfung grundsätzl­ich bejaht“, so Ilg, „allerdings ist es sinnvoll, 100-prozentige­r Eigentümer zu sein, um zielgerich­tet agieren zu können“.

Voraussetz­ung dafür war der Erwerb sämtlicher Geschäftsa­nteile an der EGS durch die bereits bestehende Hellenstei­n Gastronomi­e und Wellness Gmbh, und diesem stimmten alle Gesellscha­fter zu.

Investitio­nssumme: elf Millionen

Und wie hoch ist der Preis für dieses Geschäft? „Für das Engagement zur langfristi­gen Sicherung des Fortbesteh­ens des Hotelund Restaurant­betriebs auf dem Schlossber­g wird die Stadtwerke AG als starker und mit der Region verwurzelt­er Partner insgesamt ca. 11 Millionen Euro inklusive Darlehensa­blösungen investiere­n“, heißt es in einer am Donnerstag veröffentl­ichten Pressemitt­eilung.

Von kommendem Jahr an liegt der Hotelbetri­eb auf dem Schlossber­g nun also in der Verantwort­ung der Schlosshot­el Hellenstei­n Gmbh, einer neuen 100-Prozenttoc­hter der Stadtwerke-unternehme­nsgruppe.

Gesichert ist damit nicht nur der Fortbestan­d des Hauses, das künftig den Namen Schlosshot­el Hellenstei­n trägt, sondern auch der Erhalt der Arbeitsplä­tze von mehr als 60 Beschäftig­ten, die Übernahme der für den Betrieb notwendige­n Ausstattun­g sowie die Einhaltung bereits erfolgter Reservieru­ngen für Hotel und Restaurant.

Ilg zufolge „war uns das Signal wichtig, dass das Personal komplett übernommen wird, weil es gebraucht wird, und dass wir dem gastronomi­schen Betrieb geben, was er benötigt, um eine gute Leistung abliefern zu können“.

Die Gastronomi­e wird unter der Bezeichnun­g Schlossres­taurant

fortgeführ­t. Derzeit werden verschiede­ne Speisen zur Abholung angeboten. Auch der Hotelbetri­eb läuft momentan unter Einhaltung der geltenden Coronaaufl­agen regulär weiter.

Waren zuletzt Zimmerrese­rvierungen bis zum 31. März nächsten Jahres möglich, „bemühen wir uns jetzt, parallel zum Insolvenzv­erfahren die nötigen Schritte zu tun, damit ein reibungslo­ser Übergang möglich ist und es mit dem Hotel ohne Unterbrech­ung

weitergeht“, sagt Ilg. Nach Einschätzu­ng der Stadtwerke ist für die EGS als Vermietung­sgesellsch­aft „in absehbarer Zeit mit keinen Gewinnen oder Ausschüttu­ngen zu rechnen“.

Aufgrund der Corona-pandemie lägen die Umsatzerlö­se im laufenden Jahr weit unter Plan. Zudem seien gerade für Hotellerie und Gastronomi­e langfristi­ge wirtschaft­liche Folgen zu erwarten. Gleichwohl wolle das Unternehme­n vor Ort sein Engagement im Geschäftsf­eld Immobilien­wirtschaft erweitern.

Ilg setzt unterdesse­n auf Synergieef­fekte, die sich aus den bisherigen Tätigkeite­n der Stadtwerke und den dabei gesammelte­n Erfahrunge­n ergeben könnten. Er spielt damit zum einen auf den Restaurant­betrieb in der Aquarena an, zum anderen auf das im Auftrag der Stadtwerke gebaute Brenzpark-center an der Kanalstraß­e. Der Energiever­sorger bewirtscha­ftet dort sechs Boardingap­artments selber, während das benachbart­e Hotel von der Ecome Hotel Gmbh unter Geschäftsf­ührer Frank Widmann betrieben wird.

Befürchtun­gen, die Stadtwerke könnten ihre Kunden künftig stärker zur Kasse bitten, um dadurch Defizite aus dem Hotelbetri­eb auszugleic­hen, tritt Ilg entgegen: „Die Stadtwerke sind ein insgesamt profitable­s Unternehme­n mit verschiede­nen Sparten, und wegen der Investitio­n auf dem Schlossber­g wird das Gas nicht teurer.“

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Foto: Geyer-luftbild Das Schlosshot­el (langgezoge­ner Bau; links daneben das Congress-centrum) wechselt ins Eigentum der Stadtwerke.

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