Prinzip Hoffnung
Ganz bestimmt gehört es nicht zu den originären Aufgaben eines Rathauses, ein Hotel zu betreiben. Genau das ist auf dem Schlossberg jetzt aber der Fall. Denn das Haus wechselt zwar ins Eigentum der Stadtwerke, aber die sind eine 100-prozentige Tochter der Stadt.
Gedacht war das alles einmal völlig anders. Die hiesige Wirtschaft, die bislang in der Entwicklungsgesellschaft Schlossberg mehrheitlich vertreten war, wünschte eine adäquate Möglichkeit, ihre Gäste ortsnah unterbringen zu können. Allerdings entwickelten sich die Dinge anders als erwartet.
Das Beherbergungsgeschäft lief schlechter denn erhofft, das eingebrachte Eigentum schrumpfte, und geradezu symbolträchtig platzte an der Fassade zuletzt auch noch der Putz ab. Dieser Makel, verursacht durch einen Konstruktionsfehler und daraufhin eindringendes Wasser, wird sich wohl für einen relativ bescheidenen Betrag beheben lassen.
Wie aber sieht es mit dem Schaden aus, den Corona verursacht? Welche Defizite sind speziell in diesem und im nächsten Jahr zu erwarten? Und wie geht es mit dem bisherigen Betreiber weiter, der sich mit einem Insolvenzverfahren konfrontiert sieht? Droht eine Hängepartie, schlimmstenfalls ein Leerstand an prominenter Stelle?
Die jetzt gefundene Lösung mag nicht im Sinne des Erfinders sein, aber sie gewährleistet, dass der Betrieb auf dem Schlossberg ohne Unterbrechung weiterläuft, sichert mehrere Dutzend Arbeitsplätze und sorgt durch den Verkauf der eigenen Anteile für dringend benötigte liquide Mittel in der Kasse der Stadt. Dass deren Einfluss auf künftige Entwicklungen durch die Gesellschafterkonstruktion keineswegs geschmälert wird, darf auch nicht vergessen werden.
Ob die Rechnung unterm Strich aufgeht, vermag heute niemand verlässlich zu sagen. Zunächst gilt das Prinzip Hoffnung. Und der Wirtschaft bleibt es ja unbenommen, durch ihre Buchungen dem neuen Modell zum Erfolg zu verhelfen.