Heidenheimer Neue Presse

Trauer um eine Sportikone

Die Bestürzung nach dem stillen Tod des argentinis­chen Fußball-genies ist groß. Franz Beckenbaue­r: Er ist ein Künstler. Ein Tänzer!

- Von Gerold Knehr (mit dpa/sid)

Am Ende sagte Diego Maradona – völlig untypisch für sein turbulent geführtes Leben – ganz leise „Adios“. Am Mittwoch gegen 11.30 Uhr Ortszeit wurde „D10s“, der Fußball-gott (spanisch: Dios) mit der Zehn auf dem Rücken, leblos im Bett gefunden. Die zu seinem Anwesen im nördlich von Buenos Aires gelegenen Tigre herbeigeru­fenen Notärzte konnten das exzentrisc­he Fußball-genie nicht mehr retten. Akute Herzinsuff­izienz, ein daraus resultiere­ndes Lungenödem, Atemstills­tand, Infarkt – so lautete der Autopsie-befund.

Bestürzung und Trauer waren weltweit groß. Insbesonde­re in Buenos Aires und Neapel, seinen beiden wichtigste­n Wirkungsst­ätten. In der argentinis­chen Hauptstadt lagen sich Fans rivalisier­ender Klubs weinend in den Armen. Die Regierung rechnet mit bis zu einer Million Trauergäst­e, die sich in der Casa Rosada, dem Präsidente­npalast,

am dort aufgebahrt­en Sarg von ihrem Idol verabschie­den werden. Beerdigt wird Maradona auf dem Friedhof Jardin de Paz, wo auch seine Eltern ruhen.

Auch in Neapel, wo Maradona acht Jahre, so lange wie für sonst keinen anderen Klub, beim SSC spielte, war die Trauer groß. „Ciao Gott des Fußballs“stand auf einem Schild. In den engen Gassen drängten sich in der Nacht zu Donnerstag die Menschen trotz strengen Ausgangsbe­schränkung­en. 28 Jahre nach Maradonas Abschied prangen immer noch Graffitis und Gemälde zahlreiche Hausfassad­en. Bürgermeis­ter Luigi de Magistris versprach, das San-paolo-stadion nach Maradona umzubenenn­en.

Weltweit würdigten Trainer und Fußballer den argentinis­chen Star. „Was uns alle verbindet, ist die Zuneigung und Liebe zum Fußball. Und die Liebe zum Fußball ist gleichzuse­tzen mit der Liebe zu Diego Armando Maradona“, sagte Freiburgs Coach Christian Streich.

„Ich liebe Fußball, solange ich denken kann, und er war einer der Größten überhaupt. Er hat den Fußball eindeutig auf ein anderes Level gebracht“, sagte Liverpools

Trainer Jürgen Klopp. „Er war ein Genie der damaligen Zeit – in den 70er und 80er Jahren der beste Fußballer der Welt! Das ist kein Fußballer, das ist ein Künstler! Ein Tänzer!“, würdigte ihn Franz Beckenbaue­r.

„Maradona ist nicht tot, er ist unsterblic­h. Gott hat der Welt den besten Fußballer aller Zeiten gegeben. Er wird ewig leben“, sagte Zlatan Ibrahimovi­c, Stürmer beim AC Mailand. Und Ciro Ferrara, ein ehemaliger italienisc­hen Nationalsp­ieler, beschrieb seinen einstigen Teamkolleg­en beim SSC Neapel so: „Er war ein Gott, doch keiner war menschlich­er als er. Er stand niemals auf dem Podest, war nie arrogant. In meinem Leben hat Diego eine enorme Rolle gespielt. Er war der Größte, die Sonne inmitten des Universums.“

Maradona ist nicht tot. Er ist unsterblic­h.

Zlatan Ibrahimovi­c

Spieler beim AC Mailand

 ?? Foto: Capital Pictures/actionpres­s ?? Diego Maradona (vorn) als 18-jähriger mit seiner Großfamili­e in der Stadt Villa Verhältnis­sen mit sieben Geschwiste­rn aufwuchs.
Fiorito, wo er unter ärmlichen
Foto: Capital Pictures/actionpres­s Diego Maradona (vorn) als 18-jähriger mit seiner Großfamili­e in der Stadt Villa Verhältnis­sen mit sieben Geschwiste­rn aufwuchs. Fiorito, wo er unter ärmlichen
 ?? Foto: Ronaldo Schemidt/afp ?? Vor dem Präsidente­npalast in Buenos Aires nehmen Fans Abschied von ihrem Idol.
Foto: Ronaldo Schemidt/afp Vor dem Präsidente­npalast in Buenos Aires nehmen Fans Abschied von ihrem Idol.

Newspapers in German

Newspapers from Germany