Der dunkle Lord des Weltalls
Dave Prowse verkörperte Darth Vader in „Stars Wars“. Jetzt ist der ehemalige Gewichtheber mit 85 Jahren gestorben.
Die Verunsicherung ist groß. So befürchtet Ulrich von Kirchbach angesichts des Alleingangs des Kunstministeriums bei den Staatstheatern, dass die Landesregierung die städtischen und privaten Theater auch künftig übersehen könnte – bei den Zuschüssen und Nothilfen. Zudem: Die Bühnen seien sich ihrer großen Verantwortung bewusst und würden die Anti-corona-maßnahmen solidarisch unterstützen, erwarteten aber bei der nächsten politischen Entscheidung Mitte Dezember, dass „den bewährten Hygienekonzepten“, welche die Bühnen in den letzten Monaten umgesetzt hätten, „Rechnung getragen“werde.
Es herrscht im subventionierten Theaterbetrieb eine teils paradoxe Situation. Die meisten Bühnen minimieren den wirtschaftlichen Schaden durch Kurzarbeit – aber weil sie im Schnitt sowieso nur rund 17 Prozent ihrer Budgets selbst an der Kasse einspielen, können sie eigentlich kaum sparen: Denn es ist ja ihr Auftrag, mit dem öffentlichen Geld Kunst zu schaffen. Andererseits können sie nicht auf Halde produzieren. Wochenlang auf eine Premiere proben, die nicht stattfindet? Auch große Oper im Repertoire bedarf der Vorbereitung, kann nicht aus dem Stand auf die Bühne gewuchtet werden.
Deshalb die längerfristige Schließung. Was allerdings nicht bedeutet, das hinter den Kulissen nicht künstlerisch gearbeitet werden kann. Und die Theater können etwa im Internet Lebenszeichen an ihr Publikum aussenden. Die Sorgen aber wachsen: Wie trifft es die Theaterbudgets, wenn der öffentlichen Hand nach allen Corona-hilfen das Geld ausgeht? Vor allem: Kommt das Publikum wieder? Wie sollen bis zum Sommer
die so wichtigen Abonnements verkauft werden, wenn die Zuschauer dann praktisch zwei Spielzeiten lang von der regulären Theaterkunst entwöhnt sind?
Aktuell sind die Intendanten schon froh, dass Bundeskanzlerin Merkel und die Länderchefs in ihrem jüngsten Lockdown-beschluss nicht mehr Bordelle, Spielcasinos und Theater als Orte der „Freizeitgestaltung“in einen Topf werfen. Jetzt ist explizit von „Kultureinrichtungen“die Rede. Und das Infektionsschutzgesetz sieht nun vor, bei Beschränkungen des Betriebs „die Bedeutung der Kunstfreiheit“zu beachten. „Sobald dies angesichts der Infektionslage möglich ist, sollten daher die Kultureinrichtungen wieder öffnen können.“
Schön gesagt. Für Weihnachtsmärchen theatralischer Art gibt es in Baden-württemberg live jedenfalls keine Hoffnung.
Trauer bei den Fans von „Star Wars“in aller Welt: Darth-vader-darsteller Dave Prowse ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Dies teilte am Sonntag sein Agent Thomas Bowington auf Facebook mit – und verabschiedete den britischen Schauspieler mit den Worten: „Möge die Macht immer mit ihm sein.“
Der ehemalige Gewichtheber Prowse war dank seiner Größe von 1,98 Meter und seiner imposanten Statur für die Rolle des Ritters der „Finsteren Macht“ausgewählt worden. Wegen seines starken westenglischen Dialekts blieb er jedoch sprachlos: Stattdessen verlieh der Us-schauspieler James Earl Jones der maskierten Figur seine furchterregende Stimme.
Mit seiner schwarzen Rüstung, seiner charakteristischen künstlichen Atmung und seiner bedingungslosen Hingabe für das Böse stieg der dunkle Lord rasch in den Pantheon der finsteren Figuren auf. Berühmt wurde seine schockierende Enthüllung gegenüber seinem Gegenspieler Luke Skywalker: „Ich bin dein Vater.“
Schon früh hatte der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Ausnahmeschüler Prowse seine Liebe fürs Gewichtheben entdeckt, bevor er für eine neue Karriere nach Hollywood kam – wo er Christopher Reeve für die Rolle des „Superman“trainierte. Er selbst erhielt eine Statistenrolle in Stanley Kubricks Klassiker „Uhrwerk Orange“. Dort soll er von „Star-wars“-macher George Lucas entdeckt worden sein, der ihn zum Vorsprechen einlud.
Prowse blieb seiner Figur auch nach Jahrzehnten verbunden. Noch im Jahr 2013 bezeichnete er den schwarzen Lord in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP als „den größten Leinwand-bösewicht aller Zeiten“. Unermüdlich reiste er durch die Welt, um „Star-wars“-fans zu treffen.
„Obwohl er berühmt dafür war, viele Monster zu spielen – für mich und alle, die Dave kannten und mit ihm arbeiteten, war er ein Held in unserem Leben“, sagte Bowington. Luke-skywalker-darsteller Mark Hamill bedauerte den Tod seines Gegenspielers. „Er war ein netter Menschen und viel mehr als Darth Vader“, schrieb Hamill auf Twitter.