Heidenheimer Neue Presse

„War perfekt“: Christian Kühlwetter im Interview

Dreifachto­rschütze Christian Kühlwetter ist auch einen Tag nach dem Sieg über den HSV noch überwältig­t. Wem er den Ball anvertraut, wie er das Spiel erlebt und welches Tor ihm am besten gefallen hat.

- (lacht) (lacht) Von Nadine Rau

Der Dreifachto­rschütze des FCH gegen den HSV hat noch immer nicht richtig realisiert, was ihm da gelungen ist.

Ich hoffe, da kommen noch einige mehr“, sagte Christian Kühlwetter noch Anfang November, nachdem er seinen ersten Treffer in der Voith-arena erzielt hatte. Mittlerwei­le hat der Neuzugang acht Treffer auf dem Konto, steht auf Platz zwei der Torjäger in der 2. Liga. Allein gegen den Hamburger SV gelangen dem Fch-stürmer am Sonntag glatt drei.

Herr Kühlwetter, ich muss gestehen: Ihren entscheide­nden Treffer habe ich nicht gesehen, weil ich gerade dabei war, die beiden Wechsel in den Liveticker einzutrage­n.

Eieieiei . . . Aber ich habe es später auch noch mal in der Wiederholu­ng gesehen und da wurde sogar Marc Schnattere­r ein bisschen zu lange gezeigt und man sah die unglücklic­he Aktion von Sven Ulreich gar nicht.

Daher ein letztes Mal: Wie war der Treffer für Sie?

Wir wollten eigentlich häufiger im Spiel vorne zustellen, aber es hat nie so richtig funktionie­rt. Durch die Wechsel hatten wir dann ein bisschen mehr Zeit und David Otto kam rein und hat zum Sprint angesetzt, sodass er direkt am Sechzehner war. Dann war Ulreich vielleicht ein bisschen überrascht, dass wir zu zweit auf ihn draufstürm­en, und hat sich mit dem linken Fuß den Ball einfach zu weit vorgelegt. Darauf spekuliert man als Stürmer und es ist optimal gelaufen. So etwas nimmt man natürlich gerne an.

War es das schönste der drei Tore?

Das schönste Tor wäre das gewesen, das nicht gezählt hat. Da habe ich eigentlich gedacht, dass ich deutlicher im Abseits stehe, aber wir haben es heute noch mal angeschaut, das war echt knapp. Das erste war dafür das schwierigs­te und das zweite, das gehörte schon Denis Thomalla, das ist eigentlich seins. Ich hätte aber auch quergelegt, das hätte jeder gemacht. Ich habe mich danach bei ihm bedankt. Beim letzten standen wir einfach richtig. Wenn es läuft, dann läuft es, das war perfekt.

Wenn es läuft, dann läuft es. Erklären lässt sich das wohl nicht . . .

Nicht wirklich. Ich komme noch immer nicht so richtig darauf klar, dass ich erst in Kiel zwei Tore und jetzt schon wieder drei Tore geschossen habe, das ist echt der Wahnsinn. Dass es im ersten Zweitliga-jahr bislang so gut läuft, darüber bin ich mega glücklich. Ich hoffe einfach, dass es so weitergeht. Ich weiß schon, dass ich Tore schießen kann, aber dass es so gut läuft, damit habe ich nicht gerechnet.

War es Ihr erster Dreierpack?

In der A-jugend habe ich schon mal vier Tore geschossen, aber im Profiberei­ch noch nicht, nein. In der dritten Liga waren es ein paar Doppelpack­s.

Dann durften Sie zum ersten Mal den Ball mit nach Hause nehmen.

Da musste ich erst mal dran erinnert werden (lacht). Wenn man noch nie einen Dreierpack geschossen hat, weiß man das nicht, und dann kam irgendwer auf mich zu und meinte „Schnapp dir den Ball“, dann habe ich ihn mitgenomme­n.

Ich habe beim Zeugwart noch gefragt, das war aber kein Problem. Jetzt liegt er schön zu Hause, mein Hund hat auf jeden Fall schon Spaß mit dem Ball, das ist super. Er darf ihn nur nicht kaputtmach­en, sonst gibt es Ärger.

Haben Sie nach dem Spiel noch mit Sven Ulreich gesprochen?

Nein. Manchmal reden die Torhüter noch miteinande­r, aber ich glaube, das haben sie dieses Mal auch nicht gemacht. Er wollte dann, glaube ich, so schnell wie möglich weg. Aber das war bestimmt nicht sein erster Fehler und er kann sicher gut damit umgehen. Er ist ein super Torwart und wird da auch wieder gut rauskommen.

Wie haben Sie den Sieg gefeiert?

In der Kabine haben wir ein bisschen gefeiert, aber wir müssen den Ball flach halten. Wir stecken mitten in der Saison und am Montag war schon wieder Training, da ist nicht mehr viel passiert.

Also blieb genug Zeit, um auf alle Glückwünsc­he zu antworten.

Es kamen einige Glückwünsc­he, von alten Vereinskol­legen und von vielen aus meiner Familie, die habe ich als erstes beantworte­t. Dann muss man sich Zeit für die anderen nehmen.

Momentan könnte jedes Spiel auch schnell ins Wasser fallen. Wie haben Sie das Wochenende mit den zwei positiven Corona- Tests beim FCH erlebt?

Der Sonntag war ein bisschen anders in der Vorbereitu­ng als sonst, weil wir morgens noch zum Schnelltes­t kommen mussten. Aber der Verein hat das gut koordinier­t, wir waren dann schnell durch. Jetzt nach diesem Sieg sind wir glücklich, dass es doch noch so gut gelaufen ist.

In Ihrer jetzigen Lage ist nach dem Spiel gegen den Tabellenfü­hrer vor dem Spiel gegen den Tabellenfü­hrer. Was erwartet Sie in Fürth?

Wer Fürth verfolgt hat, weiß, dass die gerade echt guten Fußball spielen. Das wird ein schwierige­s Auswärtssp­iel, aber nach dem Sieg brauchen wir uns nicht mehr zu verstecken und wir werden uns richtig gut vorbereite­n. Hoffen wir, dass wir in Fürth den ersten Auswärtssi­eg feiern können.

 ?? Foto: Eibner ?? Derzeit nicht zu bremsen: Stürmer Christian Kühlwetter macht in seinem ersten Jahr die zweite Bundesliga unsicher.
Foto: Eibner Derzeit nicht zu bremsen: Stürmer Christian Kühlwetter macht in seinem ersten Jahr die zweite Bundesliga unsicher.

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