Aus zwei wird eines gemacht
Der Gemeinderat stimmte für den Baubeschluss zur Erweiterung des Kindergartens, in den der Stadtteil-treffpunkt integriert werden soll. Das Werner-haus kann dann abgerissen werden.
Durch einen neuen Anbau an den Kindergarten in der Memminger Wanne wird das benachbarte Werner-haus überflüssig.
Applaus im Sitzungssaal, während einer Zusammenkunft des Gemeinderats? Gibt es eher selten. Bei der jüngsten Ratssitzung im Corona-ausweichquartier Schranne wurde allerdings nach dem Beschluss, den Kindergarten zu erweitern, geklatscht. Durch die Aufstockung scheint offenbar der Wunsch einiger Bürger in Erfüllung zu gehen.
Aktuell hat der Kindergarten Memminger Wanne drei Gruppenräume und einen Mehrzweckraum, welcher zur Zeit ebenfalls als Gruppenraum verwendet wird. Für sportliche Aktivitäten wird wegen des anderweitig genutzten Mehrzweckraumes derzeit in die Turnhalle in Hohenmemmingen ausgewichen.
Anbau notwendig
Damit der Kindergarten wieder seinen eigenen Mehrzweckraum nutzen kann, sowie als Raum für eine weitere Gruppe, müsse angebaut werden. Die Betreuung werde, so wurde im Rat erklärt, stetig nachgefragt.
Durch den Anbau einer vierten Gruppe und der Umstrukturierung könnten hier 13 weitere Betreuungsplätze gewonnen sowie der Mehrzweckraum wieder nutzbar gemacht werden.
Die Erweiterung soll aber nicht nur dem Kindergarten dienen: Das in der nähe des Kindergartens stehende Christian-friedrich-werner-haus wird als Treffpunkt für die Jungschar, die offene Jugendarbeit, für Kartenspieler, Bibelstunden, Chorproben und Auftritte und weitere Veranstaltungen
genutzt. Für die Bewohner der Wanne ist das Christian-friedrich-werner-haus ein Treffpunkt, der nach Ansicht der Verwaltung durchaus Potenzial hat, noch mehr der Stadtteilarbeit dienen zu können. Allerdings: Das Gebäude, das ursprünglich nur als Provisorium ausgelegt war, ist mehr als 40 Jahre alt und in schlechtem Zustand. Eine Erneuerung sei kurz- bis mittelfristig unumgänglich.
Die Lösung: Die Unterbringung des Treffpunktes wird bei der Erweiterung des Kindergartens berücksichtigt. Nach Ansicht der Stadt könnten die neuen Räumlichkeiten im Treffpunkt dann auch für ergänzende Betreuungsmaßnahmen wie etwa der Tagespflege genutzt werden (s. Bedarfsplanung). Doch bei der Erweiterung alleine soll es, wie der kommissarische Leiter des städtischen Eigenbetriebs Gebäudemanagement, Jürgen Roth, erklärte, nicht bleiben. Auch der Außenbereich soll komplett überarbeitet werden. Ebenso sollen im Zusammenhang mit dem Neubau auch Vorhaben im Bestandsgebäude realisiert werden. Dies sind unter anderem der Umbau der Küche, der Wc-anlage sowie die Erneuerung der Heizungsanlage mit Mess- und Regeltechnik. Zudem sind noch Malerarbeiten und unterschiedliche Anpassungsarbeiten vorgesehen.
Baubeginn in einem Jahr
Baubeginn soll in etwa einem Jahr sein, die Fertigstellung ist grob für Herbst 2023 vorgesehen. Die Kosten belaufen sich nach derzeitigen Planungen auf 3,8 Millionen Euro, wobei knapp 900 000 Euro an Zuschüssen bewilligt wurden und eine Rücklage für das Vorhaben
in Höhe von 500 000 Euro zur Verfügung steht.
„Was lange währt, wird endlich wahr. Es wurde eine gute Lösung gefunden, zum Vorteil des Kindergartens und der Nutzer des Werner-hauses“, so Stadträtin Maria Konold-pauli (CDU). Gaby Streicher (SPD) war der Ansicht, die Kindergartenerweiterung sei ein Muss, der Bedarf im großen Stadtteil sei gegeben. Ihre Bitte war dahingehend, dass bei der Belegung der neuen Räume als Treffpunkt die gleichen Regeln gelten sollen, wie bisher. Es solle keinen Generalmieter geben. Elisabeth Diemer-bosch (CDU), sagte, eine Erweiterung sei an der Zeit und nicht zuletzt als Wertschätzung den Bürgern in der Wanne gegenüber zu sehen.
Oswald Satzger (CDU) sagte, er könne dem Baubeschluss nicht zustimmen. Er sehe zwar die Notwendigkeit,
doch die Kosten von 3,8 Millionen Euro könne er nicht nachvollziehen. Ursprünglich sei von deutlich niedrigeren Kosten ausgegangen worden.