Heidenheimer Neue Presse

Keine zusätzlich­en Ferientage im Kreis

Zuletzt hieß es: Schulen bzw. Kommunen können selbst entscheide­n, ob die Ferien im Corona-jahr früher beginnen sollen oder nicht. Im Kreis Heidenheim hat man sich nun für eine einheitlic­he Vorgehensw­eise entschiede­n.

- Von Laura Strahl

Baden-württember­g hat sich gegen einen vorgezogen­en Ferienbegi­nn entschiede­n. An den Schulen im Kreisgebie­t soll dies entspreche­nd umgesetzt werden.

Schulallta­g? Davon ist dieses Jahr wahrlich nicht viel geblieben. Nach Homeschool­ing, Maskenpfli­cht und Quarantäne geraten jetzt auch noch die Weihnachts­ferien durcheinan­der. Zuerst durch den Beschluss der Ministerpr­äsidenten, den Ferienbegi­nn vom 23. auf den 19. Dezember vorzuziehe­n. Und dann durch die baden-württember­gische Kehrtwende am vergangene­n Dienstag: Die Ferien beginnen nun doch erst am 23. Dezember – um die Kontakte im Vorfeld der Feiertage zu minimieren, gelten allerdings Sonderrege­ln.

So ist für die Klassenstu­fen 1 bis 7 auch am 21. und 22. Dezember Unterricht in der Schule vorgesehen. Jedoch steht es den Eltern frei, ihre Kinder an diesen beiden Tagen zu Hause zu behalten. Die Präsenzpfl­icht ist aufgehoben. Ab Klasse 8 wiederum sieht der Fahrplan des Landes Fernunterr­icht vor. „Die Lösung für Baden-württember­g kommt für uns schon etwas überrasche­nd. Im Kreis Heidenheim setzen wir das aber jetzt genau so um“, sagt dazu Werner Weber, geschäftsf­ührender Schulleite­r der Heidenheim­er Grund-, Haupt-, Werkreal- und Realschule­n und Schulleite­r der Gemeinscha­ftsschule am Brenzpark.

Die vom Land ebenfalls verkündete Möglichkei­t, dass jede einzelne Schule bzw. Kommune mittels bewegliche­r Ferientage einen früheren Ferienbegi­nn herbeiführ­en könnte, wird im Kreis

Heidenheim also nicht genutzt. „Das hätte zu Problemen geführt“, begründet Weber. Denn: Man hätte die bewegliche­n Ferientage dann an anderer Stelle wieder „abzwacken“müssen, etwa an den Oster- oder Faschingsf­erien. „Damit wäre die Planung vieler Eltern obsolet gewesen“, immerhin steht der Ferienplan für das Schuljahr 20/21 bereits seit Langem fest.

Aus diesem Grund, sagt Weber, habe man sich im Kreis Heidenheim bereits kurz nach Beginn des Schuljahre­s darauf geeinigt, vor Weihnachte­n keine bewegliche­n Ferientage einzuschie­ben. Durch den inzwischen wieder gekippten Beschluss der Ministerpr­äsidentenr­unde für einen einheitlic­h vorgezogen­en Ferienstar­t am 19. Dezember wäre dieser Plan natürlich hinfällig gewesen. Aber auch der am Dienstag bekanntgeg­ebene neue Plan wirbelt in den Schulen nun einiges durcheinan­der.

„Wir wissen ja nicht, wie viele Schüler an den beiden Tagen zum Unterricht kommen“, sagt Weber. Manche Schulen im Kreis Heidenheim würden daher nun im Vorfeld bei den Eltern bis Klasse 7 abfragen, ob deren Kinder am 21. und 22. Dezember zur Schule kommen werden oder nicht. Noch komplizier­ter: der Fernunterr­icht ab Klasse 8. „Das erweckt den Eindruck, alle Schüler würden acht Stunden lang online unterricht­et“, sagt Werner Weber. „Das funktionie­rt aber nicht.“

Und zwar zum einen, weil die technische Ausstattun­g an den Schulen und in den Haushalten der Schüler noch immer nicht flächendec­kend für diese Art von Unterricht geeignet sei. Und zum anderen, weil die Lehrer nur schwerlich zwischen Fern- und Präsenzunt­erricht hin- und herwechsel­n könnten. „Das würde nur funktionie­ren, wenn jeder Lehrer einen Online-arbeitspla­tz an der Schule hätte“, sagt Weber.

Die Lösung für Baden-württember­g kommt für uns schon etwas überrasche­nd.

Werner Weber

Geschäftsf­ührender Schulleite­r

Das würde nur funktionie­ren, wenn jeder Lehrer einen Online-arbeitspla­tz an der Schule hätte.

Werner Weber

„Eine Illusion.“

Wie also will man im Kreis Heidenheim vorgehen? Man werde die Schüler ab Klassenstu­fe 8 am Freitag mit Aufgaben versorgen und sie am 21. und 22. Dezember so weit es geht betreuen. Weber spricht hier etwa von Telefonate­n und Video-konferenze­n, schließt eine „flächendec­kende Beschulung“allerdings aus. Keine einfache Situation also für die Schulen. Frustriert sei man dennoch nicht, sagt Weber. „Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln . . . Man tut sich manchmal schon schwer mit dem politische­n Hin und Her.“Aber auch das sagt Weber: „Die meisten Schulleite­r und Lehrer sind Berufsopti­misten. Wir machen aus allem, was uns aufgetrage­n wird, das Beste.“

Auch jetzt, in dem Wissen, dass es deutlich einfacher gewesen wäre, wenn alle Schüler bis zum Ferienbegi­nn an die Schule kommen würden.

 ?? Foto: adobe.stock.com/ Michael Möller ?? Im Kreis Heidenheim beginnen die Weihnachts­ferien am Mittwoch, 23. Dezember. An den letzten beiden Schultagen gelten für den Unterricht allerdings besondere Regeln.
Foto: adobe.stock.com/ Michael Möller Im Kreis Heidenheim beginnen die Weihnachts­ferien am Mittwoch, 23. Dezember. An den letzten beiden Schultagen gelten für den Unterricht allerdings besondere Regeln.

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