Tränen statt Vorfreude
Aufgrund der Corona-pandemie muss die offene Heiligabendfeier von Freunde schaffen Freude dieses Jahr entfallen.
Schon seit 1984 lädt die Aktion Freunde schaffen Freude alle Jahre wieder zum offenen Heiligabendfest in die Dischinger Arche ein. 2020 ist das jedoch nicht möglich.
Gerne erinnert sich Mit-organisatorin und „Freunde“-vorsitzende Inge Grein-feil an viele besondere Stunden mit vielen besonderen Menschen zurück. Unabhängig von Alter, Konfession oder Nationalität – alle waren willkommen, niemand sollte an Heiligabend allein sein müssen. Zu Hoch-zeiten wurden 90 Personen gezählt.
Anmeldungen schon im Sommer
Auch in diesem Jahr hatten sich bereits im Sommer die ersten Gäste angemeldet und darum gebeten, bei den Vorbereitungen für Heiligabend behilflich sein zu dürfen. Wie üblich wollten sie gegen Nachmittag eintreffen, um gemeinsam den Weihnachtsbaum zu schmücken, die Tische zu decken, Plätzchen zu essen, Lieder zu singen. Die Bescherung war dabei nur Nebensache und doch fester Bestandteil der Veranstaltung. „Ich habe zu meinem Mann mittags immer gesagt: Wenn der Tag doch nur schon rum wäre! Doch wenn wir am späten Abend nach Hause gekommen sind, fühlte es sich jedes Mal an, als wäre das das schönste Weihnachten in meinem ganzen Leben gewesen“, so Grein-feil.
Um die Einhaltung der Pandemie-regeln gewährleisten zu können, hatte das „Freunde“-team für den 24. Dezember bereits die Eglinger Gemeindehalle angemietet. Doch die Hoffnung auf ein gemeinsames Fest wurde über die Wochen immer kleiner. Nun steht fest: An Heiligabend dürfen nicht mehr als zehn Personen zusammenkommen. Die Veranstaltung wurde abgesagt.
Inge Grein-feil: „Mein Verstand sagt, dass es richtig ist. Wir müssen so streng leben, bis Corona rum ist. Aber mein Herz ist bei allen, die jetzt traurig sind.“In den vergangenen Tagen habe sie mit den Leuten telefoniert, die auf ein gemeinsames Weihnachtsfest gehofft hatten. Viele Tränen habe es gegeben, Verzweiflung sei zu spüren gewesen. Man versuche nun, individuell Freude zu schenken. So sollen mindestens 50 Leute einen Blumengruß und einen Brief erhalten.
Von zusätzlichen Spenden bittet die „Freunde“-initiatorin Abstand zu nehmen. Besser sei es, mit dem Geld einem einsamen Menschen im Umfeld etwas Gutes zu tun. Wen kann man anrufen, wem ein Päckchen schicken? Auch eine Einladung für einen gemütlichen Nachmittag sei denkbar: „Das muss ja nicht gleich an Heiligabend sein. Wichtig ist, den Leuten das Gefühl zu geben, dass sie nicht vergessen sind.“