Heidenheimer Neue Presse

E-autos leichter laden

Der Bund will das Bezahlen an Ladesäulen unbürokrat­isch und unkomplizi­ert werden lassen.

- Dorothee Torebko

Das Ladenetz für Elektroaut­os soll nach Plänen von Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) und Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) kundenfreu­ndlicher und einfacher werden. „Wir entwickeln derzeit einen Vorschlag für ein nutzerfreu­ndliches und europäisch­es Bezahlsyst­em für das spontane Laden an öffentlich­en Ladesäulen“, sagte Altmaier am Donnerstag nach einem Spitzentre­ffen mit Vertretern der Energiewir­tschaft und Automobili­ndustrie.

Ziel der neuen Verordnung soll erstens sein, das Laden der E-autos auch über Grenzen hinweg zu ermögliche­n. Zweitens soll die Bezahlung einfacher werden.

Das Laden solle nicht nur etwas für „Internetne­rds“sein, sagte Altmaier. „Wir wollen zum Beispiel älteren E-autofahrer­n ohne Smartphone und Kreditkart­e unbürokrat­isches Bezahlen ermögliche­n.“

Kritik an den bisherigen Ladesäulen­system hatte der ADAC geäußert. Der Autoclub verwies darauf, dass Kunden oft nur mit sehr viel Aufwand feststelle­n können, was das Laden koste.

Derzeit gibt es in Deutschlan­d 33 000 öffentlich­e Ladepunkte. Ziel ist, dass bis 2030 rund eine Million Ladesäulen entstehen. Wie das gelingen soll, ließen die Bundesmini­ster offen.

Scheuer verwies lediglich darauf, dass es derzeit genug Ladesäulen für die E-autos gebe. „Der Bedarf ist gedeckt.“Zudem entstünden in Zukunft immer mehr private Ladepunkte. Nach Angaben des Bundesverb­ands emobilität werden künftig 80 Prozent der Ladevorgän­ge zu Hause und nur 20 Prozent im öffentlich­en Raum stattfinde­n.

Doch gerade in der Stadt sind öffentlich­e Ladesäulen notwendig. Die Chefin des Verbands der

Automobili­ndustrie (VDA), Hildegard Müller, rechnet vor, dass in den nächsten zehn Jahren zwischen 440 000 und 843 000 öffentlich­e Punkte gebraucht werden.

„Selbst um ausreichen­de Ladepunkte für die Untergrenz­e zu erreichen, brauchen wir nun mindestens 1000 zusätzlich­e neue Ladepunkte pro Woche im öffentlich zugänglich­en Bereich“, sagte Müller. Bisher kämen aber nur 200 pro Woche hinzu. „Nun müssen alle zusammenar­beiten, die beitragen können.“

Wie dringend die Ladeinfras­truktur ist, zeigen die Zulassungz­ahlen: Elektroaut­os boomen. Für 2020 rechnet der Verband der internatio­nalen Kraftfahrz­eugherstel­ler (VDIK) mit mehr als 350 000 batteriebe­triebenen Elektroaut­os, Plug-in-hybriden und Brennstoff­zellenauto­s. Ein Zuwachs gegenüber 2019 von rund 220 Prozent. „Damit wird 2020 zum Jahr des Durchbruch­s der Elektromob­ilität in Deutschlan­d“, sagte Vdik-präsident Reinhard Zirpel.

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Foto: Fabian Sommer/dpa Ältere E-autofahrer im Blick: Peter Altmaier (CDU).

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