Heidenheimer Neue Presse

Grüne für Erhöhung

Kretschman­n lehnt Nachverhan­dlungen ab.

- über die Debatte in Sachsen-anhalt Dominik Guggemos

Baden-württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) lehnt Nachverhan­dlungen zum Rundfunkbe­itrag ab. Die Höhe des Beitrags werde unabhängig, sachverstä­ndig und staatsfern ermittelt, sagte Kretschman­n. Politisch motivierte Nachverhan­dlungen der Beitragshö­he kämen daher nicht in Frage.

In Sachsen-anhalt droht im Streit über die Beitragser­höhung die Koalition aus CDU, SPD und Grünen zu platzen. Die Grünen im Bund forderten die Cdu-spitze auf einzugreif­en.

Es gibt gute Argumente für die CDU in Sachsen-anhalt, dem Staatsvert­rag und damit der Erhöhung des Rundfunkbe­itrags zuzustimme­n. Leider liest man auf politische­r Seite das mit Abstand schlechtes­te Argument am häufigsten: Die CDU dürfe unter keinen Umständen mit der AFD stimmen.

Das ist eine Form von intellektu­eller und politische­r Denkfaulhe­it, die, zu Ende gedacht, viel gefährlich­er ist, als es die Ablehnung des Staatsvert­rags wäre. Müssen sich die Grünen dann bald für den Einsatz von Glyphosat ausspreche­n, wenn die AFD bekannt gibt, dass sie dagegen ist? Muss die Linke gegen eine Erhöhung des Mindestloh­ns stimmen, wenn die AFD mitstimmen würde? Es ist absurd so zu tun, als würde eine politische Forderung in dem Moment unvernünft­ig, in dem die AFD sie übernimmt.

Die Magdeburge­r CDU hat sich 2010 in ihr Parteiprog­ramm geschriebe­n, dass sie für „Beitragsst­abilität“eintritt. Damals wusste noch nicht einmal Bernd Lucke, dass er drei Jahre später die AFD gründen würde. Das Problem an der Haltung der CDU ist nicht, dass die AFD ihre Position teilt. Stattdesse­n sollte man andere Argumente vorbringen, um die Fraktion zu überzeugen. Es wäre die erste Erhöhung seit 2009, eine unabhängig­e Kommission hat sie vorgeschla­gen und alle Ministerpr­äsidenten haben ihr zugestimmt. Auch darf man kritisch fragen, ob man wirklich wegen 86 Cent eine Koalition platzen lassen sollte, die vielleicht noch nach der Landtagswa­hl im kommenden Jahr alternativ­los ist – auch wenn sie niemand so richtig will. Klar ist: gegen die eigene Koalition abzustimme­n, führt zu einer Regierungs­krise. Ganz unabhängig von der AFD.

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