Hunderte Polizisten mit Corona infiziert
Die Gewerkschaft DPOLG kritisiert die Schutzmaßnahmen durch das Innenministerium als unzureichend.
Seit Pandemie-beginn haben sich mehr als 600 von 34 000 Polizisten in Baden-württemberg nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Ein Polizist ist nach Angaben des Innenministeriums an den Folgen einer Infektion mit dem Virus gestorben. Die Zahlen basieren auf einer Antwort des Innenministeriums nach einer Anfrage der Cdu-fraktion im Landtag. Wie viele der Polizisten sich im Dienst infizierten, ist nicht bekannt.
Seit Beginn der statistischen Erfassung mussten sich zwischen Anfang März und Mitte November 9314 Polizisten und Polizistinnen in Quarantäne begeben. „Die Regierungsantwort zeigt, dass das Coronavirus auch vor der Polizei und ihren Beamten nicht Halt macht. Mit umfangreichen Schutz- und Vorsorgemaßnahmen hat es das Land aber geschafft, dass die Polizei handlungsfähig geblieben ist“, teilte der Cdu-landtagsabgeordnete Thomas Blenke mit.
Zu wenig Infos zu Regeln
Hilfestellungen und Übersichten beim Aufarbeiten der sich oft ändernden Vorschriften gibt es laut Kusterer nicht. „Ich gehe davon aus, dass viele Polizistinnen und Polizisten damit Probleme haben und enorme Kraft und Zeit aufwenden, um immer die wichtigsten Regeln zu kennen.“
So oder so: Gut beschäftigt sind die Einsatzkräfte jedenfalls: Nach Angaben des Innenministeriums erledigte die Polizei zwischen März und Mitte November mindestens 893 000 Personenkontrollen bezüglich der Corona-regeln.
Dabei kam es zu etwa 106 000 Verstößen – knapp 75 000 davon hingen mit dem fehlenden oder falschen Tragen einer Maske zusammen. Das Ministerium betonte, dass nicht alle Ordnungswidrigkeiten zu einer Anzeige führten – je nach Brisanz und Einsicht des Kontrollierten.
Die Kritik am Schutz der Polizisten ist aus Sicht des Innenministeriums so nicht berechtigt. Ein Sprecher teilte mit, das Landespolizeipräsidium habe bereits im März umfangreiche Vorkehrungen zum Schutz der Polizisten getroffen. Inklusive eines entsprechenden Handlungskonzeptes. Es stünden für den Streifendienst zudem 900 000 Ffp2-masken bereit. Und das Landespolizeipräsidium gebe regelmäßig und aktuell übersichtliche Informationen über die jeweils geltenden Regelungen heraus.