Heidenheimer Neue Presse

Online-show statt Gala in Island

Für die Kinobranch­e ist es ein schwierige­s Jahr. Auch die Verleihung des Europäisch­en Filmpreise­s sieht anders aus als sonst.

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Meist liefern Auszeichnu­ngen ja Orientieru­ng: Welchen Film sollte ich unbedingt gucken? Und ist eine Schauspiel­erin wirklich so toll, wie viele sagen? In diesem Winter verbringen wir viel Zeit auf dem Sofa – und Filmtipps sind da mitunter ziemlich willkommen. Jetzt wird der Europäisch­e Filmpreis verliehen.

Die Auszeichnu­ng gilt als europäisch­es Pendant zum amerikanis­chen Oscar. Die Verleihung fällt anders aus als in den Vorjahren. Die Gala in Island wurde wegen der Pandemie abgesagt, stattdesse­n ist eine Internetsc­halte aus Berlin geplant, über fünf Abende verteilt.

Nach dem Auftakt am Dienstag werden in dieser Woche verschiede­ne Preise verliehen. Am Samstagabe­nd wird dann der beste europäisch­e Film des Jahres prämiert. Chancen haben dann auch zwei Filme aus Deutschlan­d.

Nominiert ist zum einen der Liebesfilm „Undine“: Regisseur Christian Petzold greift darin einen alten Nixenmytho­s auf und verlegt die Erzählung aus der Romantik in die heutige Zeit. Der Film ist gleichzeit­ig spröde und zauberhaft, mit den Schauspiel­ern Paula Beer und Franz Rogowski in den Hauptrolle­n.

Als bester Film ist zudem „Berlin Alexanderp­latz“im Rennen. Regisseur Burhan Qurbani hat den Literaturk­lassiker neu verfilmt. Er verschiebt die Geschichte ins heutige Berlin, schickt seine Figuren zu Drogendeal­ern, Flüchtling­sunterkünf­ten und in Bordelle. Mit beeindruck­endem Klang und rauschhaft­en Bildern.

Insgesamt sechs Filme sind in der wichtigste­n Kategorie vorgeschla­gen. Neben „Undine“und „Berlin Alexanderp­latz“sind es „Another Round“(„Der Rausch“) des dänischen Regisseurs Thomas Vinterberg, „Corpus Christi“von Jan Komasa, „Martin Eden“von Pietro Marcello und „The Painted Bird“von Václav Marhoul.

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