Wendig, kräftig, rasend schnell: Der Habicht (Accipiter gentilis)
Der Habicht ist ein überaus wendiger und kräftiger Flieger. Beim Jagdflug nützt er jede Deckung wie Hecken und Gebüsche aus und überrascht so seine Beute. Sein scharfer Blick hilft ihm, sie über weite Entfernungen zu entdecken. Kaum hat er sie erspäht, spurtet er los, fliegt rasch beschleunigend flach über den Boden oder die Baumkronen und überwindet Hindernisse wie ein fliegender Hürdenläufer. Äußerst geschickt nutzt er dabei jede Möglichkeit, in Deckung zu bleiben.
In Baden-württemberg ist er nahezu flächendeckend verbreitet. Häufig machen lärmende Krähen auf ihn aufmerksam. Während selbst der geübte Vogelbeobachter sich oft schwer tut, den Habicht vom ähnlichen Sperber zu unterscheiden, sind Krähen hervorragende Artkenner. Der für sie ungefährliche Sperber entlockt ihnen nur ein müdes Gähnen, während beim Habicht sofort eine lärmende Attacke geflogen wird, bis der Feind sich entfernt.
Entgegen seinem Ruf als scheuer Bewohner ausgedehnter dichter Wälder ist der Habicht eigentlich ein anpassungsfähiger Opportunist. Inzwischen hat er nämlich entdeckt, dass es sich auch im Trubel der Städte gut leben lässt. Das Nahrungsangebot ist das ganze Jahr über gesichert, gibt es hier doch eine große Zahl von Straßen- und Ringeltauben, Krähen oder Elstern. Vor allem aber droht ihm kaum Gefahr durch menschliche Verfolgung. Denn einige wenige Jäger sehen ihn immer noch als Konkurrenten, Geflügelzüchter und Brieftaubenhalter fürchten ihn. Früher häufig legal vergiftet und verfolgt, wurde erst 1979 der ganzjährige Schutz des Habichts und der anderen Greifvogelarten durch die Europäische Vogelschutzrichtlinie für die ganze EU festgeschrieben. Das Verbreitungsgebiet des Habichts erstreckt sich wie ein breiter Gürtel von Europa quer durch das nördliche Asien bis nach Nordamerika.