Mobilität per telefonischer Vorbestellung
Verwaltung und Gemeinderat befassen sich weiter mit der Einführung von Fahrten, die beispielsweise per Telefon gebucht werden können.
Die Stadt denkt darüber nach, wie ein flexibles Beförderungsangebot über den bestehenden Bus- und Bahnverkehr hinaus möglich sein kann.
Mit dem sogenannten Linienbündel Süd, das in etwa einem Jahr starten soll, kann ein deutlich verbessertes Fahrplan-angebot aufgebaut werden. Zu dieser Einschätzung kam Giengens Bauamtsleiter Wolf-michael Meyer im Gemeinderat. Damit sollen die Ortsteile besser an die Kernstadt angebunden werden. Erstmalig werde auch der Industriepark an der Autobahn, der alte und der geplante, durch den öffentlichen Personennahverkehr angesteuert. Die Grundversorgung, so Meyer, werde damit sichergestellt.
Nach Bedarf
Das Konzept sieht zudem vor, dass sogenannte berdarfsgesteuerte Fahrten aufgebaut werden können. Heißt: Zusätzlich zum Linienverkehr kann es flexible Fahrten geben. „Damit kann erstmalig in Schwachverkehrszeiten öffentlicher Busverkehr angeboten werden. Dies ist mit der Erwartung verbunden, damit weitere Nutzergruppen zu gewinnen“, so der Leiter des städtischen Bauamts.
In Bezug auf ein zusätzliches Angebot zum ÖPNV hatte die Verwaltung bereits mehrere Gespräche mit Anbietern geführt. dazu zählt das Unternehmen Flexibus, das seit vielen Jahren im Landkreis Günzburg Fahrten in Kleinbussen unternimmt.
Gute Erfahrungen
Der Geschäftsführer des Transportunternehmens, Josef Brandner, berichtete im Gemeinderat von den mehr als zehn Jahren andauernden Erfahrungen der Firma, die ihren Sitz in Krumbach hat. Brandner informierte beispielsweise darüber, dass in zehn Jahren 1,2 Millionen Fahrgäste befördert worden seien. „Das Angebot kommt als Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr an, es ersetzt ihn aber nicht“, so der Flexibus-geschäftsführer.
„Wir sind mit unserem Angebot sehr nah am Kunden und fahren viele Stationen an“, so Brandner. Das dichtmaschige Netz an Bedarfshaltestellen schaffe sehr kurze Zugangswege, was die Attraktivität
für Senioren und Personen mit Einschränkungen erhöhe. Genutzt werde der Flexibus überwiegend von Gelegenheitsfahrern ohne Führerschein und eigenes Auto. So zählten vor allem unter 15-Jährige, und zu einem noch größeren Teil Senioren zu den Vielfahren.
Auf Bestellung
Die Fahrzeuge fahren auf Vorbestellung. Dies geschieht telefonisch oder per App, mindestens 30 Minuten im Voraus. Das System ermögliche ein Fahren ohne Umwege. Der Fahrgast werde oftmals sehr viel schneller als im Linienbetrieb befördert.
Wie Bauamtsleiter Meyer erklärte, schlage das vorgelegte Konzept eine Bedienungszeit von 5 bis 21 Uhr vor. Zudem könne es auf Nachbargemeinden wie Hermaringen ausgedehnt werden.
„Das ist ein sehr interessantes Modell. Und es ist auch nötig in Bezug auf die Daseinsvorsorge für Menschen ohne Auto. Wenn das System funktioniert, lässt vielleicht der ein oder andere öfters seinen Wagen stehen“, so Gaby Streicher (SPD).
Interessantes Angebot
Jörg Bayer (CDU) bezeichnete das Angebot als „interessant für die Kommune“, auch im Einklang mit anderen Gemeinden wie Hermaringen. Bayers Fraktionskollegin Maria Konold-pauli sagte, dass im Seniorenrat schon lange über das Thema diskutiert werde. Das vorgestellte Konzept wäre ein gutes Angebot. Martin Unseld (Unabhängige/grüne) wollte wissen, wie viele Kunden die App nutzen, um Fahrten zu buchen. Der Geschäftsführer von Flexibus dazu: „90 Prozent buchen die
Fahrten übers Telefon.“Der Gemeinderat hatte in der Sitzung einen Grundsatzbeschluss zur Einrichtung eines am Bedarf orientierten Angebots gefasst. Die Vergabe an einen Anbieter soll separat erfolgen, in Abhängigkeit der Finanzierbarkeit im Haushalt 2022.