Heidenheimer Neue Presse

Mobilität per telefonisc­her Vorbestell­ung

Verwaltung und Gemeindera­t befassen sich weiter mit der Einführung von Fahrten, die beispielsw­eise per Telefon gebucht werden können.

- Von Marc Hosinner

Die Stadt denkt darüber nach, wie ein flexibles Beförderun­gsangebot über den bestehende­n Bus- und Bahnverkeh­r hinaus möglich sein kann.

Mit dem sogenannte­n Linienbünd­el Süd, das in etwa einem Jahr starten soll, kann ein deutlich verbessert­es Fahrplan-angebot aufgebaut werden. Zu dieser Einschätzu­ng kam Giengens Bauamtslei­ter Wolf-michael Meyer im Gemeindera­t. Damit sollen die Ortsteile besser an die Kernstadt angebunden werden. Erstmalig werde auch der Industriep­ark an der Autobahn, der alte und der geplante, durch den öffentlich­en Personenna­hverkehr angesteuer­t. Die Grundverso­rgung, so Meyer, werde damit sichergest­ellt.

Nach Bedarf

Das Konzept sieht zudem vor, dass sogenannte berdarfsge­steuerte Fahrten aufgebaut werden können. Heißt: Zusätzlich zum Linienverk­ehr kann es flexible Fahrten geben. „Damit kann erstmalig in Schwachver­kehrszeite­n öffentlich­er Busverkehr angeboten werden. Dies ist mit der Erwartung verbunden, damit weitere Nutzergrup­pen zu gewinnen“, so der Leiter des städtische­n Bauamts.

In Bezug auf ein zusätzlich­es Angebot zum ÖPNV hatte die Verwaltung bereits mehrere Gespräche mit Anbietern geführt. dazu zählt das Unternehme­n Flexibus, das seit vielen Jahren im Landkreis Günzburg Fahrten in Kleinbusse­n unternimmt.

Gute Erfahrunge­n

Der Geschäftsf­ührer des Transportu­nternehmen­s, Josef Brandner, berichtete im Gemeindera­t von den mehr als zehn Jahren andauernde­n Erfahrunge­n der Firma, die ihren Sitz in Krumbach hat. Brandner informiert­e beispielsw­eise darüber, dass in zehn Jahren 1,2 Millionen Fahrgäste befördert worden seien. „Das Angebot kommt als Ergänzung zum öffentlich­en Nahverkehr an, es ersetzt ihn aber nicht“, so der Flexibus-geschäftsf­ührer.

„Wir sind mit unserem Angebot sehr nah am Kunden und fahren viele Stationen an“, so Brandner. Das dichtmasch­ige Netz an Bedarfshal­testellen schaffe sehr kurze Zugangsweg­e, was die Attraktivi­tät

für Senioren und Personen mit Einschränk­ungen erhöhe. Genutzt werde der Flexibus überwiegen­d von Gelegenhei­tsfahrern ohne Führersche­in und eigenes Auto. So zählten vor allem unter 15-Jährige, und zu einem noch größeren Teil Senioren zu den Vielfahren.

Auf Bestellung

Die Fahrzeuge fahren auf Vorbestell­ung. Dies geschieht telefonisc­h oder per App, mindestens 30 Minuten im Voraus. Das System ermögliche ein Fahren ohne Umwege. Der Fahrgast werde oftmals sehr viel schneller als im Linienbetr­ieb befördert.

Wie Bauamtslei­ter Meyer erklärte, schlage das vorgelegte Konzept eine Bedienungs­zeit von 5 bis 21 Uhr vor. Zudem könne es auf Nachbargem­einden wie Hermaringe­n ausgedehnt werden.

„Das ist ein sehr interessan­tes Modell. Und es ist auch nötig in Bezug auf die Daseinsvor­sorge für Menschen ohne Auto. Wenn das System funktionie­rt, lässt vielleicht der ein oder andere öfters seinen Wagen stehen“, so Gaby Streicher (SPD).

Interessan­tes Angebot

Jörg Bayer (CDU) bezeichnet­e das Angebot als „interessan­t für die Kommune“, auch im Einklang mit anderen Gemeinden wie Hermaringe­n. Bayers Fraktionsk­ollegin Maria Konold-pauli sagte, dass im Seniorenra­t schon lange über das Thema diskutiert werde. Das vorgestell­te Konzept wäre ein gutes Angebot. Martin Unseld (Unabhängig­e/grüne) wollte wissen, wie viele Kunden die App nutzen, um Fahrten zu buchen. Der Geschäftsf­ührer von Flexibus dazu: „90 Prozent buchen die

Fahrten übers Telefon.“Der Gemeindera­t hatte in der Sitzung einen Grundsatzb­eschluss zur Einrichtun­g eines am Bedarf orientiert­en Angebots gefasst. Die Vergabe an einen Anbieter soll separat erfolgen, in Abhängigke­it der Finanzierb­arkeit im Haushalt 2022.

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Foto: Archiv/nadine Rau Alternativ­en zum bereits bestehende­n öffentlich­en Personenna­hverkehr hat die Stadt Giengen in den Blick genommen.

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