Ich bin der Mann, der für dich wegläuft

The Proclaimers gelang 1988 mit dem Lied „I’m Gonna Be (500 Miles)“ein Welterfolg. Sie besingen darin einen Mann, der 500 Meilen laufen würde, nur um bei seiner Liebsten zu sein. Ein Italiener aus Como, nördlich von Mailand gelegen, nahm diesen Gedanken auf, mit einem entscheidenden Unterschied: er lief in einer Woche 450 Kilometer zu Fuß Richtung Süditalien, um von seiner Frau wegzukommen. Die beiden hatten einen Streit und er musste den Kopf freibekommen, sagte er später.

Bei den Proclaimers heißt es, dass der Ich-erzähler noch 500 Meilen mehr laufen würde, um der Mann zu sein, der 1000 Meilen für seine große Liebe gelaufen sei. Die Frau des wandernden Italieners hätte sich diese Passage zum Vorbild nehmen sollen und ihn dazu verdonnern, zurückzulaufen. Aber was tut man nicht alles für die Liebe? Stattdessen fuhr sie die 450 Kilometer mit dem Auto zu ihm, um ihn abzuholen, und zur Belohnung kam neben 400 Euro Strafe wegen des Verstoßes gegen die Corona-auflagen auch noch eine saftige Hotelrechnung hinzu. Was hätte man für dieses viele Geld noch alles tun können, um die Wogen zu glätten? Selbst in Zeiten der Pandemie wäre so einiges drin gewesen. Das beste Essen der Stadt, eine sehr gute Flasche Wein noch dazu. Vielleicht Forrest Gump anschauen, statt ihn zu imitieren? Und zur Not wäre definitiv noch Geld für einen Paartherapeuten übrig geblieben.