Weitere Verdächtige bei der Polizei
In München sollen noch mehr Beamte als zunächst angenommen gekokst und gedealt haben.
Der Drogenskandal bei der Münchner Polizei weitet sich aus: Nach intensiven Ermittlungen stehen mittlerweile 30 Beamte unter Verdacht. Sie sollen vor allem Rauschgift konsumiert und an Kollegen weitergegeben haben. Nach Angaben des Bayerischen Landeskriminalamtes (LKA) vom Dienstag stehen auch andere Vorwürfe im Raum, etwa Strafvereitelung und Körperverletzung im Amt.
Seit Juli 2018 ermitteln das LKA und die Staatsanwaltschaft München I in dem Fall, der immer weitere Kreise bis hin in den Landtag zog. Zuletzt war von 21 Beschuldigten aus dem Polizeipräsidium München und der Bayerischen Bereitschaftspolizei die Rede gewesen. Inzwischen zählen die Ermittler 26 Beschuldigte aus dem Polizeipräsidium München; ein Schwerpunkt ist die Polizeiinspektion 11 in der Altstadt. Zwei weitere Beschuldigte sind Angehörige der Bayerischen Bereitschaftspolizei, je ein Tatverdächtiger gehört zum Polizeipräsidium Oberbayern Nord und zum Polizeipräsidium Schwaben Nord. Die Vorwürfe kamen nur ans Licht, weil ein mutmaßlicher Drogendealer über seine mutmaßlichen Kunden in Uniform ausgepackt hatte.
„Der Ermittlungsschwerpunkt liegt weiterhin auf den Verstößen nach dem Betäubungsmittelgesetz“, erläuterte das LKA. Gegen einzelne Beschuldigte werde zudem wegen des Verdachts der Strafvereitelung im Amt, der Verfolgung Unschuldiger, der Körperverletzung im Amt und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt.
„Die im Raum stehenden Vorwürfe sind mit unserem Selbstverständnis und auch mit der berechtigten Erwartungshaltung der Bürgerinnen und Bürger an ihre Polizei absolut unvereinbar“, betonte der Münchner Polizeipräsident Thomas Hampel. Im Anschluss an die strafrechtliche Aufarbeitung werde das Polizeipräsidium mit aller Konsequenz Disziplinarmaßnahmen durchführen.