Vergleich nicht richtig
,So begrüßenswert ich es finde, dass im Zuge des Interviews mit meinem Kollegen Dr. Sandfort einige Aspekte aus meinem Aalener Vortrag aufgegriffen wurden, so sehr sehe ich es zugleich auch als Aufgabe der Presse, beiden Sichtweisen auf Corona Raum zu geben, um Lesern eine freie Anschauungsbildung zu ermöglichen. So ist in dem Text die Rede davon, ich hätte in diesem Vortrag Maskenträger mit Adolf Eichmann verglichen. Das ist so nicht richtig. In meinem Vortrag verwies ich vielmehr auf die Gefahr im Menschen, sich nicht mehr ausreichend mit Sicht- und Denkweisen des Gegenübers auseinanderzusetzen. In der Gesellschaft kann diese Unfähigkeit, z. B. anderslautenden wissenschaftlichen Sichtweisen als der üblichen Gehör zu schenken, dazu führen, dass wichtige Aspekte ausgeblendet und sogar ausgegrenzt werden und in der Folge gravierende Fehler gemacht werden. Dadurch aber besteht die Gefahr, dass sich die Gesellschaft polarisiert oder gar radikalisiert.
Den Fall des Nazi-beamten Eichmann führte ich im Zusammenhang mit Gedanken der jüdischen Publizistin Hannah Ahrendt ein, die bei seiner Verurteilung als Prozessbeobachterin zugegen war, und die durch ihre Forschungen über den Menschen zu der Erkenntnis kam, dass offensichtlich jedem Menschen eine Neigung innewohnt, sich aus Bequemlichkeit oder Opportunismus unbewusst einer kollektiven Sichtweise anzuschließen und andere Aspekte auszugrenzen. Diese
Neigung, die Arendt die „Banalität des Bösen“nannte, und vor der grundsätzlich niemand gefeit sei , könne im Extremfall totalitäre Strukturen bis hin zu so etwas wie der grausamen Vernichtungsmaschinerie der Nazis generieren. Der Mensch kann nach Arendt das wiederholte Aufkommen solcher Strukturen in der Geschichte nur verhindern, wenn er sich der Gefahr dieser „Banalität des Bösen“ausreichend bewusst wird. Dies ins Bewusstsein zu heben, war mir grundsätzliches Anliegen meines Vortrages.
Weder für den Lockdown noch für die Maskenpflicht ist je eine Schaden-nutzen-analyse vorgenommen worden. Die mir bekannten Studien, die die Wirksamkeit der Maßnahmen belegen wollen, unterschlagen alle die verheerenden Folgen, die von den
Maßnahmen auf die menschliche Gesellschaft, Gesundheit und damit auch das Immunsystem ausgehen. Die zerstörerischen Wirkungen von Angst, Isolation, wirtschaftlichen Sorgen, sozialen Spannungen auf die Gesundheit des Menschen sind bekannt. Dass durch die in vielen Ländern zusammenbrechenden Wirtschaftssysteme schon jetzt Hunger, Armut und Krankheiten massiv um sich greifen, ist sogar der WHO und Unicef bekannt. So werden in diesem Jahr nach deren Aussagen durch die Coronamaßnahmen ca. 100 Millionen mehr Menschen als üblich an Hunger leiden, und viele von ihnen auch sterben. Auch verzeichnen wir in diesem Jahr durch das Wegbrechen von Infrastrukturen voraussichtlich 400 000 Mehrtote an Malaria.
Zum Interview mit Dr. Jörg Sandfort („Der Blutzoll wäre zu hoch“, Beitrag vom 4. Dezember 2020):