Trauriger Abschied
über das Ende einer TV-ÄRA
Es ist nicht mehr und nicht weniger als das Ende einer Fernsehepoche. Nach 30 Jahren ist tatsächlich Schluss. RTL steigt nach drei Jahrzehnten aus der Formel 1 aus. Aus Kostengründen, wie es offiziell heißt. Der Erwerb der Übertragungsrechte für die Königsklasse des Motorsports ist dem Privatsender zu teuer geworden. Am kommenden Sonntag überträgt RTL noch einmal das Rennen in Abu Dhabi – dann ist es vorbei. Ein bitterer Augenblick für den Sender, seine Motorsport-mitarbeiter – und nicht zuletzt für die Fans der Formel 1. Denn diese müssen künftig zahlen, wenn sie die Rennen live verfolgen möchten. Sky überträgt ab der kommenden Saison exklusiv.
Bitter ist der Abschied auch für Kai Ebel, seit 1993 ist er für RTL dabei. Ebel, ein Reporter mit einem ausgefallenen Klamottenstil, war der Mann vor Ort. Der heute 56-jährige lauerte Fahrern in der Boxengasse auf, interviewte die Piloten auch dann noch, wenn diese schon im Cockpit saßen und auf den Start warteten.
Was den Abschiedsschmerz zusätzlich vergrößert: Am Sonntag wird Ebel nicht vor Ort sein können. Er sitzt im Rtl-studio in Köln – der Corona-pandemie wegen. „Ich fahre ins Studio, schaue das Rennen zusammen mit den Kollegen und hoffe auf eine schöne Abschlussquote“, kündigt Ebel an, der sich, man höre und staune, nun sogar einen Wechsel zu Konkurrent Sky vorstellen kann. Denn er sagt: „Man sollte nie alles ausschließen.“