Publikumsliebling und Medaillenschmied
Herbrechtingens Ringerlegende Hans Fischer wird heute 75 Jahre alt.
Er war Jahrzehnte lang die Lichtgestalt im Herbrechtinger Ringkampfsport und ist heute immer noch mit Leib und Seele dabei, hilft wann immer man ihn braucht. Heute feiert Hans Fischer seinen 75. Geburtstag.
Der Jubilar war in der Vereins-sportszene eher ein Spätberufener. Erst mit knapp 19 Jahren probierte er sich über den Umweg Gewichtheben, dieses war für seinen Körperbau nach eigener Aussage nicht ideal, im Ringen und eroberte schnell die Matten und die Herzen der Fans.
Fischer wurde bei der TSV Leistungsträger und stieg von 1970 an von der Bezirksebene über die Landes- und Verbandsin die Oberliga auf. Er avancierte als Sieggarant zum Publikumsliebling in der Oskar-mozer-halle, die Anfeuerungsrufe „Hanse, Hanse“klingen den alteingesessenen Ringkampffans heute noch in den Ohren. Von 1964 bis 1988 stand er in 353 Mannschaftskämpfen
seinen Mann und war damit lange Zeit der Rekordhalter bei der TSV.
Fischer war nicht der Edeltechniker auf der Matte, aber bärenstark und mit ungeheurer Willensstärke ausgestattet, zermürbte der griechisch-römisch-spezialist seine Gegnerschaft.
Aufstieg in die 2. Liga
Herausragend waren für ihn 1976 als Ringertrainer im Gewicht bis 82 kg der Aufstieg mit seiner Tsv-staffel in die 2. Liga und 1979 die Wahl zur Mannschaft des Jahres (nach einem grandiosen dritten Platz in der 2. Bundesliga/ Süd) bei der ersten Sportlerwahl der Heidenheimer Zeitung.
Mit Ende 30 erlebte er so etwas wie einen „zweiten Frühling“auf der Ringermatte. Vier Mal wurde er württembergischer Meister und als bestes Ergebnis stand ein fünfter Rang bei den „Deutschen“zu Buche. Vereinstreue war für Fischer selbstverständlich, trotz verlockender Angebote blieb er stets in Herbrechtingen.
Als Trainer pflegte Fischer mit seinen Schützlingen immer einen kameradschaftlichen, aber auch gradlinigen und ehrlichen Umgang. Wie leidenschaftlich er für den Erfolg kämpfte, zeigt folgende Anekdote aus dem Januar 1987: Seine Tsv-staffel hatte den Aufstiegshinkampf beim ASV Nendingen sang und klanglos mit 13:26 verloren, seine Jungs waren völlig von der Rolle. Die Zeit nach dem Kampf verbrachte der Trainer stinksauer nicht bei der Mannschaft, sondern in einer anderen Wirtschaft.
Am darauffolgenden Montagabend wäre in so einer Phase eigentlich lockeres Mattentraining angesagt gewesen. Doch Fischer jagte seinen Jungs durch einen harten Zirkel und siehe da, dies verlieh den Tsv-ringern offenbar Flügel, denn im Rückkampf zerriss sich sein Team und schaffte mit einem passgenauen 26,5:12,5Sieg doch noch den Aufstieg in die Oberliga.
Auch als Jugendtrainer und Jugendleiter war Fischer äußerst erfolgreich, galt als Medaillenschmied für den Ringernachwuchs. Seit gut zehn Jahren hält er die Ringer-ah auf Trab, sorgt für die Fitness für die gemeinsamen Wandertouren in Südtirol.
Fußballer und Schäferkönig
Was vielen nicht so geläufig sein dürfte: Neben dem Ringen jagte Fischer bei den Fußballern der TSV Herbrechtingen als Außenverteidiger dem runden Leder nach. Als Naturbursche waren ihm auch „Pferch und Schäferkarren“nicht fremd. Sein Vater war einst Schäfer und so übernahm er die Herde und kümmert sich seit vielen Jahren um seine Tiere. 1970 wurde Fischer sogar beim traditionellen Wettlauf über das Stoppelfeld in Markgröningen als Sieger zum Schäferkönig gekrönt.