Heidenheimer Neue Presse

Spenden mit Herz und Hirn

Im Dezember steigt die Spendenber­eitschaft. Stiftung Warentest gibt Tipps, wie man sich vor unseriösen Organisati­onen schützen kann.

- Von Simone Dürmuth

Das Jahresende und die Weihnachts­zeit nahen – für viele Menschen ist das auch die Zeit, in der sie anderen etwas Gutes tun möchten. Wer dabei über den eigenen Familien- und Bekanntenk­reis hinausdenk­t, landet schnell bei gemeinnütz­igen Organisati­onen, die um diese Jahreszeit häufig um Unterstütz­ung bitten. Knapp die Hälfte der Deutschen ist für diese Bitten empfänglic­h: Rund 10,5 Milliarden Euro Spenden kamen so im Jahr 2019 zusammen, wie das Deutsche Zentralins­titut für soziale Fragen (DZI) mitteilt. Ein Anstieg um gut 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Laut einem Charity Panel des Marktforsc­hungsinsti­tuts GFK aus dem März 2020 geht ein besonders hoher Anteil des gesamten Spendenvol­umens an humanitäre Hilfe (75 Prozent). Weit abgeschlag­en an zweiter Stelle folgt der Tierschutz (knapp 6 Prozent).

Bei einer Umfrage der Stiftung Warentest gemeinsam mit der GFK wurden als Spendenemp­fänger besonders häufig die Organisati­on „Ärzte ohne Grenzen“und „SOS Kinderdorf/kinderdörf­er weltweit“genannt. Laut dieser Umfrage hat die Corona-pandemie das Spendenver­halten, anders als von vielen erwartet, kaum beeinfluss­t: 74 Prozent derjenigen, die in den vergangene­n zwei Jahren gespendet haben, haben ihr Verhalten nicht verändert.

Doch worauf sollte man beim Spenden achten, damit das Geld auch ankommt? Es gibt immerhin mehr als 600 000 Organisati­onen in Deutschlan­d, die um Spenden werben. Und längst nicht alle arbeiten seriös. In der aktuellen Ausgabe stellt „Finanztest“einige Kriterien dar, wie man geeignete Organisati­onen finden kann:

Hat die Organisati­on ein Siegel? Besonders vertrauens­würdig ist zum Beispiel das Siegel des Deutschen Zentralins­tituts für soziale Fragen (DZI). Das DZI prüft Organistio­nen, die Spenden sammeln auf Herz und Nieren. Wer dieses Siegel erhält, hat nichts zu verbergen.

Kann ich Kontakt aufnehmen? Seriöse Organisati­onen veröffentl­ichen Kontaktadr­essen, Mitarbeite­r sind erreichbar und beantworte­n Fragen. Viele Organisati­onen veröffentl­ichen außerdem einen Jahresberi­cht mit Finanzzahl­en. Das ist ebenfalls ein gutes Zeichen.

Wofür wird mein Geld eingesetzt?

Natürlich geben auch gemeinnütz­ige Organisati­onen Geld für Werbung aus. Zum Beispiel, um auf besondere Notlagen aufmerksam zu machen. Auch der Verwaltung­sapparat muss finanziert werden. Diese Kosten sollten 30 Prozent der Ausgaben aber nicht übersteige­n.

Wie wird um Spenden geworben?

Haustürwer­bung, Bettelbrie­fe und unaufgefor­dert zugesandte Geschenke, die zu einer Spende animieren sollen, sind nicht seriös. Auf keinen Fall sollten potentiell­e Spender unter Druck gesetzt werden. Je sachlicher der Spendenauf­ruf formuliert ist, umso besser.

Wer möchte, dass sein Geld möglichst effektiv eingesetzt werden kann, sollte außerdem ein paar Dinge beachten: So macht es wenig Sinn, eine Spende an ein bestimmtes Projekt zu binden. Überlässt man den Organisati­onen die Entscheidu­ng, für was sie den einzelnen Euro ausgeben, können sie auch in Projekte investiere­n, die medial vielleicht nicht so stark aufgegriff­en werden. Auch sollte man kleinere Spenden bis etwa 150 Euro möglichst nicht unter mehreren Organisati­onen aufteilen, da für kleine Spenden im Verhältnis oft größere Verwaltung­skosten entstehen. Einfacher wird es für die Verwaltung außerdem, wenn man dauerhaft spendet – so können die Organisati­onen besser planen.

Spenden an gemeinnütz­ige Organisati­onen können übrigens von der Steuer abgesetzt werden. Bis 200 Euro reicht der Buchungsbe­leg als Nachweis, darüber kann man sich eine Spendenqui­ttung ausstellen lassen.

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