In Heidenheim wird das offene Netz ausgebaut.
Das offene Netz in Heidenheim wird ausgebaut. Die Stadt beteiligt sich auch in den kommenden Jahren an den laufenden Kosten für den Betrieb.
Die Zeiten haben sich geändert: Auswärtige Besucher orientierten sich einst bevorzugt anhand eines gedruckten Stadtplans. Die Mittagspause verbrachte mancher mit einem Buch auf einer Bank. Und Busverbindungen ließen sich einem Faltblatt entnehmen. Mittlerweile geht der Griff oftmals zu Smartphone, Tablet oder E-book-reader.
Dabei werden immer größere Datenmengen bewegt, zumal das sogenannte Streaming heute selbstverständlich ist: „Früher hatte man die Musik auf seinem Handy gespeichert, heute streamt man sie“, sagt Standortmarketing-manager Ruven Becker. Dieses gleichzeitige Übertragen und Wiedergeben von Inhalten reizt das in Mobilfunkverträgen festgeschriebene Datenvolumen oft schnell aus, sodass sich die Nutzer gerne öffentlicher Zugänge zum Internet bedienen. In der Heidenheimer Innenstadt gibt es ein frei zugängliches W-lan-netz schon seit Sommer 2013.
Bestanden anfangs noch einige offene Fragen, so sorgte 2016 die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Rechtssicherheit, dass ein W-lan-betreiber nicht für Rechtsverstöße Dritter haftet. Der Wegfall der Störerhaftung versetzte auch die Stadt in die Lage, die Zahl der W-lan-hotspots ohne Risiko zu erhöhen.
Dem Angebot steht eine seither stark wachsende Nachfrage gegenüber, die unter anderem im Zuge einer digitalen Stadtführung nochmals steigen dürfte. „Mit der fortschreitenden Digitalisierung erwarten die Bürger immer und überall einen schnellen Internetzugang. Um dies gewährleisten zu können, ist eine Vielzahl an öffentlichen W-lan-hotspots notwendig“, heißt es dementsprechend in einer Beschlussvorlage, mit der sich der Verwaltungs- und Finanzausschuss jetzt zu befassen hatte.
Stadt bezuschusst Betrieb
Konkret ging es darum, ob die Stadt auch in den nächsten drei Jahren jeweils 14 280 Euro für das offene und kostenfreie W-lannetz in der Innenstadt beisteuert. Betrieben wird es von der Heidenheimer Firma „Clever Service“, die zur „Clever Group“gehört. Sie hatte von der Anfangsinvestition rund 27 000 Euro getragen, die Stadt 31 000 Euro.
Becker verwies darauf, dass die Bedeutung digitaler Serviceangebote ebenso wachse wie die Erwartungshaltung der Öffentlichkeit. Außerdem stelle ein solches W-lan-netz einen wichtigen Faktor im Wettbewerb mit anderen Wirtschaftsstandorten dar.
Sämtliche Mitglieder des Ausschusses stimmten zu, wobei Rudi Neidlein (SPD) von einem zeitgemäßen Angebot sprach:
„Nicht vorstellbar, dass es so etwas nicht mehr gibt. Darauf zu verzichten, wäre schädlich.“Petra Saretz (CDU) befand, es werde „viel Mehrwert für kleines Geld“geboten.
Folgerichtig zeigten sich alle Fraktionen offen für das Ansinnen, das bestehende Netz auszubauen. Seitens des Rathauses war bereits vorgesehen, das Schloss anzubinden, den Bereich bis hinüber zum Congress-centrum stärker zu berücksichtigen, die Abdeckung des Rathausplatzes zu optimieren und in der Hauptstraße bei der „Nordsee“einen Hotspot mit Glasfaseranschluss zu versehen.
Prüfung weiterer Standorte
Neidlein schlug darüber hinaus die Zentrale Omnibus-haltestelle, den Bahnhofsplatz als Eingang zur Stadt und das Baseballstadion vor, während Anamari Filipovic (Grüne) anregte, auch die Aquarena zu berücksichtigen, nachdem unlängst das Waldbad eingebunden wurde. Oberbürgermeister Bernhard Ilg sagte zu, die Anregungen zu überprüfen.
Der anstehende Ausbau erfolgt ohne finanzielle Beteiligung der Stadt. Sponsoren ließen sich bislang nicht finden. Allerdings investieren Partner wie die Heidenheimer Zeitung, der 1. FC Heidenheim und die Schloss-arkaden selber in die erforderliche Infrastruktur.