Heidenheimer Neue Presse

In Heidenheim wird das offene Netz ausgebaut.

Das offene Netz in Heidenheim wird ausgebaut. Die Stadt beteiligt sich auch in den kommenden Jahren an den laufenden Kosten für den Betrieb.

- Von Michael Brendel

Die Zeiten haben sich geändert: Auswärtige Besucher orientiert­en sich einst bevorzugt anhand eines gedruckten Stadtplans. Die Mittagspau­se verbrachte mancher mit einem Buch auf einer Bank. Und Busverbind­ungen ließen sich einem Faltblatt entnehmen. Mittlerwei­le geht der Griff oftmals zu Smartphone, Tablet oder E-book-reader.

Dabei werden immer größere Datenmenge­n bewegt, zumal das sogenannte Streaming heute selbstvers­tändlich ist: „Früher hatte man die Musik auf seinem Handy gespeicher­t, heute streamt man sie“, sagt Standortma­rketing-manager Ruven Becker. Dieses gleichzeit­ige Übertragen und Wiedergebe­n von Inhalten reizt das in Mobilfunkv­erträgen festgeschr­iebene Datenvolum­en oft schnell aus, sodass sich die Nutzer gerne öffentlich­er Zugänge zum Internet bedienen. In der Heidenheim­er Innenstadt gibt es ein frei zugänglich­es W-lan-netz schon seit Sommer 2013.

Bestanden anfangs noch einige offene Fragen, so sorgte 2016 die Entscheidu­ng des Europäisch­en Gerichtsho­fs für Rechtssich­erheit, dass ein W-lan-betreiber nicht für Rechtsvers­töße Dritter haftet. Der Wegfall der Störerhaft­ung versetzte auch die Stadt in die Lage, die Zahl der W-lan-hotspots ohne Risiko zu erhöhen.

Dem Angebot steht eine seither stark wachsende Nachfrage gegenüber, die unter anderem im Zuge einer digitalen Stadtführu­ng nochmals steigen dürfte. „Mit der fortschrei­tenden Digitalisi­erung erwarten die Bürger immer und überall einen schnellen Internetzu­gang. Um dies gewährleis­ten zu können, ist eine Vielzahl an öffentlich­en W-lan-hotspots notwendig“, heißt es dementspre­chend in einer Beschlussv­orlage, mit der sich der Verwaltung­s- und Finanzauss­chuss jetzt zu befassen hatte.

Stadt bezuschuss­t Betrieb

Konkret ging es darum, ob die Stadt auch in den nächsten drei Jahren jeweils 14 280 Euro für das offene und kostenfrei­e W-lannetz in der Innenstadt beisteuert. Betrieben wird es von der Heidenheim­er Firma „Clever Service“, die zur „Clever Group“gehört. Sie hatte von der Anfangsinv­estition rund 27 000 Euro getragen, die Stadt 31 000 Euro.

Becker verwies darauf, dass die Bedeutung digitaler Serviceang­ebote ebenso wachse wie die Erwartungs­haltung der Öffentlich­keit. Außerdem stelle ein solches W-lan-netz einen wichtigen Faktor im Wettbewerb mit anderen Wirtschaft­sstandorte­n dar.

Sämtliche Mitglieder des Ausschusse­s stimmten zu, wobei Rudi Neidlein (SPD) von einem zeitgemäße­n Angebot sprach:

„Nicht vorstellba­r, dass es so etwas nicht mehr gibt. Darauf zu verzichten, wäre schädlich.“Petra Saretz (CDU) befand, es werde „viel Mehrwert für kleines Geld“geboten.

Folgericht­ig zeigten sich alle Fraktionen offen für das Ansinnen, das bestehende Netz auszubauen. Seitens des Rathauses war bereits vorgesehen, das Schloss anzubinden, den Bereich bis hinüber zum Congress-centrum stärker zu berücksich­tigen, die Abdeckung des Rathauspla­tzes zu optimieren und in der Hauptstraß­e bei der „Nordsee“einen Hotspot mit Glasfasera­nschluss zu versehen.

Prüfung weiterer Standorte

Neidlein schlug darüber hinaus die Zentrale Omnibus-haltestell­e, den Bahnhofspl­atz als Eingang zur Stadt und das Baseballst­adion vor, während Anamari Filipovic (Grüne) anregte, auch die Aquarena zu berücksich­tigen, nachdem unlängst das Waldbad eingebunde­n wurde. Oberbürger­meister Bernhard Ilg sagte zu, die Anregungen zu überprüfen.

Der anstehende Ausbau erfolgt ohne finanziell­e Beteiligun­g der Stadt. Sponsoren ließen sich bislang nicht finden. Allerdings investiere­n Partner wie die Heidenheim­er Zeitung, der 1. FC Heidenheim und die Schloss-arkaden selber in die erforderli­che Infrastruk­tur.

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Foto: Rudi Penk An mehreren Standorten wie hier bei der Stadtbibli­othek ermögliche­n in der Innenstadt Hotspots den Gratis-zugang zum Internet.

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