Paul-gerhardt-stift 50 Jahre alt
Die Pflegeeinrichtung besteht seit 50 Jahren, in denen das Haus immer wieder an die gesellschaftlichen Bedürfnisse angepasst wurde. Ein Blick zurück.
Der zukünftige Bauplatz für das Pflegeheim in der Schwage wurde damals vom Schießberg aus in Augenschein genommen.
Ein echtes Heim und keine Anstalt: So lautete die Schlagzeile in der Tageszeitung zum fünfjährigen Bestehen des Pflege- und Seniorenheims im Ehbach. Das war im Jahr 1975.
Bereits 1967 hatten die ersten Verhandlungen zwischen der Stadt Giengen und der Evangelischen Heimstiftung über den Bau eines Heims stattgefunden.
In heutigen Zeiten mutet die Wahl des Bauplatzes eher ungewöhnlich an: Vom Schießberg aus suchte damals Giengens Bürgermeister Walter Schmid gemeinsam mit Adam Rauscher, dem Geschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung, den Platz aus, auf dem das Heim errichtet werden sollte.
Nach der Grundsteinlegung im Jahr 1968 begannen die Bauarbeiten. Ein kleines familiäres Haus sollte es zunächst werden. Im Herbst 1970 konnten 53 Heimbewohner einziehen, 23 Mitarbeiter begannen unter der Leitung von Lydia Diesener mit der Betreuung der Bewohner.
Name kam erst 1989
Doch bei einem kleinen Haus sollte es nicht bleiben, denn die Nachfrage wuchs. Die Stadt stellte einen weiteren Bauplatz für einen Erweiterungsbau zur Verfügung, der nach zwei Jahren Bauzeit 1979 bezogen werden konnte und 30 weitere Zimmer bot.
Es sollte allerdings nicht die letzte Anpassung an die gesellschaftliche Entwicklung und die Nachfrage bleiben: Mit dem Umbau von Mai bis Juni 1987 im Anbau entstand eine weitere Pflegestation mit Pflegebad, Stationsküche, Stationszimmer und Aufenthaltsbereich für Pflegeheimbewohner.
Ihren Namen erhielt die Einrichtung erst später, nämlich am 10. März 1989: Paul-gerhardtstift, nach dem Pfarrer und Liedermacher Paul Gerhardt, von dem „Geh aus mein Herz und suche Freud“stammt, das alljährlich beim Giengener Kinderfest angestimmt wird.
Zwei Häuser waren seinerzeit bezogen: das Haus Gartenblick und das Haus Sonneneck. Hier entstanden 1992 und 1994 je ein Beziehungspflegeraum, in denen mit gezielter Tagesstruktur für demenziell erkrankte Bewohner eine häusliche Atmosphäre geschaffen wurde.
Mobile Dienste starten
Die Entwicklung schritt weiter voran: 1996 starteten die Mobilen Dienste im Stift. Nun konnten auch Kunden in häuslicher Umgebung pflegerisch und hauswirtschaftlich betreut werden. Gleichzeitig wurde auch ein mobiler Mittagstisch installiert, um die Haushalte mit frisch zubereitetem Essen beliefern zu können. 30 Jahre nach Eröffnung, also 2000, begannen die Planungen zur Sanierung des Hauses Gartenblick. Mit dem Beginn der Baumaßnahmen 2002 ging Hausdirektorin
Ilse Schmiedinghoff, seit 1985 Leiterin des Hauses, in den Ruhestand. Achim Holl lenkte nun die Geschicke des Stifts.
Spatenstich und Baggerbiss
Weitere zwei Jahre später erfolgte der Einzug in das neu gebaute Haus Rosenstock sowie der Baggerbiss und Spatenstich des neuen Hauses Gartenblick, das dann 2006 bezogen werden konnte. Gleichzeitig begannen die Umbaumaßnahmen des Hauses Sonneneck in Stiftsappartements. Nach dem Umbau konnten 18 betreute Wohnungen bezogen werden.
Weitere Veränderungen ergaben sich 2009, als Holl in die Hansegisreute nach Heidenheim wechselte und Christine Schiller als Hausdirektorin übernahm. 2012 wurde Beate Jung, damals noch Brankatsch, Hausdirektorin. Seit 2017 wechseln sich Jung und Renate Fischer mit der Leitung des Stifts ab.