Heidenheimer Neue Presse

Die Grundsteue­r soll steigen

Kämmerer Stefan Kübler stellte im Gemeindera­t den Steinheime­r Haushaltsp­lan vor. Die Pro-kopf-verschuldu­ng wird nächstes Jahr steigen.

- Von Klaus-dieter Kirschner

Der Etat-entwurf der Gemeinde für 2021 liegt vor. Die Bürger müssen mit einer höheren Grundsteue­r rechnen. Und auch die Schulden werden steigen.

Nach 16 beziehungs­weise 15 Jahren muss das wohl so sein, wenn die Finanzlage angespannt ist: Die Gemeinde plant die Erhöhung der Grundsteue­rn A und B im bevorstehe­nden Haushaltsj­ahr 2021. Falls der Gemeindera­t zustimmt – womit allgemein gerechnet wird –, bedeutet das je landwirtsc­haftlichem Betrieb Mehrausgab­en von zwölf Euro im Jahr, bei Einfamilie­nhäusern sind es 13, bei Zweifamili­enhäusern 20 Euro jährlich.

Damit verbessert sich die Einnahmesi­tuation bei der Grundsteue­r A ab 1. Januar 2021 binnen Jahresfris­t von 78 000 auf 84 000 Euro, bei der Grundsteue­r B von 1,23 Millionen auf 1,31 Millionen Euro.

Der Hebesatz bei der Gewerbeste­uer soll unangetast­et bleiben, sagte Kämmerer Stefan Kübler bei der Einbringun­g des Haushaltse­ntwurfs im Gemeindera­t. Er rechnet 2020 mit 2,6 Millionen und 2021 mit 2,4 Millionen Euro. Prozentual deutlich mehr erhofft sich die Gemeinde aus dem Gemeindean­teil an der Umsatzsteu­er. Dürften 2020 etwa 499 100 Euro eingehen, so werden im kommenden Jahr 539 000 Euro erwartet.

Der Ergebnisha­ushalt 2021 summiert sich bei den Erträgen auf 19,45 Millionen Euro, in den Aufwendung­en auf 20,159 Millionen Euro – bei einem Saldo von 708 833 Euro. Der Finanzhaus­halt sieht unterm Strich 18,77 Millionen Euro als Einzahlung­en aus laufender Verwaltung­stätigkeit vor. Diesen stehen Auszahlung­en in Höhe von 17,948 Millionen gegenüber.

Hohe Kreditaufn­ahme

Der Gesamtbetr­ag vorgesehen­er Kreditaufn­ahmen wurde mit 2,9 Millionen Euro kalkuliert. Der Höchstbetr­ag der Kassenkred­ite darf eine Million Euro nicht übersteige­n, bei den Verpflicht­ungsermäch­tigungen sind es 1,5 Millionen. Der Hebesatz der Grundsteue­r

A soll von 340 auf 370, der der Grundsteue­r B von 370 auf 390 Punkte steigen. Der Hebesatz der Gewerbeste­uer – letztmals 2013 angehoben – bleibt bei 360 Punkten.

Zwei Millionen Euro fehlen

Kübler machte deutlich, dass wegen der Covid-19-pandemie der Gemeinde letztlich zwei Millionen Euro fehlen. Die Personalko­sten steigen von derzeit 5,983 Millionen auf 6,291 Millionen Euro.

Im kommenden Jahr sind Investitio­nen in einer Gesamthöhe von 8,1 Millionen Euro geplant. Allerdings überträgt die Gemeinde auch noch Bauvorhabe­n aus dem laufenden ins neue Jahr. So konnte die Gestaltung der Außenanlag­en zwischen Mensa und Hillerschu­le erst begonnen werden, nachdem der Förderbesc­heid des Landes verspätet eingegange­n war.

Bis 2024 müssen, so Kübler, auch „die Breitband-investitio­nen durch sein“. Dazu betonte Bürgermeis­ter

Holger Weise in der Sitzung, dass bei diesem Vorhaben Steinheim, Gerstetten und Böhmenkirc­h in einem Boot säßen und jetzt erst die Ingenieurl­eistungen ausschreib­en könnten. Gemeinsam könne man hier Geld sparen.

Die Gemeinde Steinheim ist auch 2021 auf Zuschüsse und Finanzieru­ngsmittel von außen angewiesen. Baulich begonnen werden kann nur, wofür die entspreche­nden Zuschüsse fix zugesagt worden sind. Im Jahr 2021 stehen im Investitio­nsprogramm ganz oben die Sanierunge­n von Hirschstra­ße und Brunnenstr­aße sowie der Start in das Wohnumfeld-programm.

Schulden steigen deutlich

Bei den Schulden wurde folgendes Bild gezeichnet: Die für 2020 geplante Kreditaufn­ahme in einer Größenordn­ung von 1,7 Millionen Euro musste nicht erfolgen. Aktuell liegt die Pro-kopf-verschuldu­ng bei 22,85 Euro je Einwohner oder insgesamt 196 707 Euro. Allerdings wachse diese Summe wegen verschiede­ner Investitio­nen – auch in Neubaugebi­ete – bis zum Jahresende 2021 auf 3,003 Millionen Euro an. Entspreche­nd des mittelfris­tigen Investitio­nsprogramm­s bis 2024 könnte Steinheim dann mit 5,564 Millionen in der Kreide stehen.

Dass am Ende nicht alles so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird, wusste Bürgermeis­ter Holger Weise. Er dämpfte alle Befürchtun­gen mit der Bemerkung: „Diese Summe von 5,564 Millionen ist nicht wirklich unser Ziel.“

Aus dem Plenum gab es im Anschluss nur eine Wortmeldun­g. Gemeindera­t Mathias Brodbeck (FWV) wollte von Kämmerer Stefan Kübler wissen, ob der jetzt im Entwurf vorliegend­e Haushaltsp­lan 2021 überhaupt das Plazet der Kommunalau­fsicht bekommen würde. Kübler: „Ja. Wir hatten Rücksprach­e mit dem Landratsam­t.“

 ?? Foto: Klaus-dieter Kirschner ?? Baustelle Tannenweg: Eigentlich sollte noch vor Weihnachte­n der „Schwarzbel­ag“eingebaut sein. Doch der Wintereinb­ruch verzögert den Baufortsch­ritt. So wird diese Erneuerung der Straße samt Parkstreif­en haushaltsm­äßig erst 2021 abgerechne­t.
Foto: Klaus-dieter Kirschner Baustelle Tannenweg: Eigentlich sollte noch vor Weihnachte­n der „Schwarzbel­ag“eingebaut sein. Doch der Wintereinb­ruch verzögert den Baufortsch­ritt. So wird diese Erneuerung der Straße samt Parkstreif­en haushaltsm­äßig erst 2021 abgerechne­t.

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