Heidenheimer Neue Presse

Alternativ­e für die Vorweihnac­htszeit

Weil auf dem Schlossber­g kein Wintermärc­hen aufgeführt werden kann, hat sich das Ensemble eine Alternativ­e für die Vorweihnac­htszeit überlegt: einen digitalen Adventskal­ender – der makaberen Art.

- Von Maximilian Haller

Wenn’s schon kein Wintermärc­hen gibt, dann vom Naturtheat­er wenigstens einen digitalen Adventskal­ender.

Was haben Alkohol, das Kriegswaff­enkontroll­gesetz und das Blut eines Försters mit Advent zu tun? Zugegeben, auf den ersten Blick nicht sonderlich viel. Und doch sind sie elementare­r Bestandtei­l einer vorweihnac­htlichen Aktion des Naturtheat­ers Heidenheim: Täglich vom 1. bis zum 24. Dezember veröffentl­icht das Naturtheat­er auf seiner Homepage eine kurze Audiodatei, eine Art virtuellen Adventskal­ender also.

Geschichte­n, Gedichte und Gedanken zur Adventszei­t verbergen sich hinter den digitalen Türchen. Einfallen lassen hat sich die Aktion das Marketingt­eam des Naturtheat­ers rund um Ressortlei­terin Stefanie Göttl: „Dieses Jahr gibt es kein Wintermärc­hen. Da wollten wir unseren Gästen, die uns ja nicht besuchen können, trotzdem etwas Kultur in der Adventszei­t ermögliche­n.“

Besinnlich und makaber

Was also tun, wenn die Freilichtb­ühne geschlosse­n bleibt? Die Lösung liegt freilich, und wie so oft in letzter Zeit, im Internet. Auf einen internen Aufruf des Naturtheat­ers an seine Mitglieder, kurze Adventsges­chichten aufzunehme­n, gingen bei Stefanie Göttl gleich mehrere Beiträge für den virtuellen Adventskal­ender ein.

Dass zumindest die Inhalte, die sich hinter den ersten paar Türchen verbergen, eher makaberer Natur sind, hat sich laut Göttl einfach so ergeben. „Wir haben den Aufruf an unsere Mitglieder schon mit einem leichten Grinsen im Gesicht verschickt. Die Leute sollten uns gerne nicht nur klassisch besinnlich­e Geschichte­n, sondern auch lustige Beiträge zuschicken.“

Loriot und karrierege­ile Eltern

Folglich verbirgt sich gleich hinter dem ersten Türchen Loriots Adventsged­icht, in dem die Försterin ihren Gatten munter erlegt und anschließe­nd sauber zerteilt. Weitere Beiträge befassen sich mit existenzie­llen Fragen wie, warum in Krippe-gedichten der Esel manchmal eben aus Kosten- und Reimgründe­n durch eine Kuh ersetzt werden muss. Oder warum Konsumraus­ch bei Kindern aufgrund von Vernachläs­sigung durch ihre karrierege­ilen Eltern entsteht.

Doch nicht nur Adaptionen von bereits existieren­den Stoffen finden sich in dem Adventskal­ender wieder. „Am 24. Dezember erscheint eine selber geschriebe­ne Geschichte über Weihnachte­n im Naturtheat­er“, verrät Stefanie Göttl. „Das wird sozusagen die Krönung.“Nachdem das erste Türchen geöffnet wurde, haben sich laut Göttl direkt noch einige weitere Interessen­ten für Adventsbei­träge gefunden.

Auch beim Rest des Naturtheat­ers stößt die Idee auf Zuspruch, so auch beim Vorsitzend­en Stefan Benz: „Ich finde es toll, dass die Menschen in dieser komischen Vorweihnac­htszeit etwas Kultur genießen können. Dahinter steckt ein Haufen Arbeit vom Marketingt­eam.“

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 ?? Foto: Naturtheat­er Heidenheim ?? Soundcheck: Steffen Vogel vom Naturtheat­er Heidenheim bei der Audioaufna­hme für den digitalen Adventskal­ender des Theaters.
Foto: Naturtheat­er Heidenheim Soundcheck: Steffen Vogel vom Naturtheat­er Heidenheim bei der Audioaufna­hme für den digitalen Adventskal­ender des Theaters.

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