Heidenheimer Neue Presse

Strategie erforderli­ch

- Dorothee Torebko zur Rolle der Grünen im Rundfunkko­nflikt

Regierungs­unfähig und führungslo­s, so ätzte Grünenchef Robert Habeck gegen die CDU in Sachsen-anhalt. Ein vernichten­des Urteil. Halten es Habeck und die Grünen wahrhaftig für zutreffend, müssten sie das Regierungs­bündnis mit CDU und SPD in Magdeburg sofort aufkündige­n. Doch sie tun es nicht – aus staatspoli­tischer Verantwort­ung, sagt Habeck, und weil Pandemie ist.

Die Grünen stecken in einem Dilemma. Das katastroph­ale Krisenmana­gement der CDU in Sachsen-anhalt bietet ihnen eine tolle Angriffsfl­äche. Doch gleichzeit­ig wollen sie ihren potenziell­en Koalitions­partner im Bund auch nicht zu hart angehen. Das Problem bleibt, und kleiner wird es auch nicht. Spätestens nach der Bundestags­wahl nächstes Jahr werden sie Antworten geben müssen auf Fragen wie: Wie weit werden sie gehen, um im Bund mitzuregie­ren? Wie sehr wird sich die Partei verbiegen lassen?

Inhaltlich liegen die Positionen von Grünen und Union oft weit auseinande­r. So einigermaß­en reibungslo­s wie in Baden-württember­g wird es im Bund nicht gehen. In Sachen Klimaschut­z und Verkehrspo­litik dürfte es ein hartes Ringen um eine gemeinsame Linie geben. Vor allem bekommen die Grünen aber dann ein Problem, wenn einige Cdu-landesverb­ände die Abgrenzung zur AFD verweigern. Nicht nur dem linken Spektrum der Partei wird eine Koalition mit der CDU schwer zu vermitteln sein, sollte diese künftig – egal wo – Afd-positionen teilen oder mittragen. Sicherlich ist das Afd-thema vornehmlic­h ein Problem der Union. Doch auch die Grünen sollten eine Strategie in der Hinterhand haben. Auf die Pandemie werden sie ihr Handeln – hoffentlic­h – bald nicht mehr schieben können.

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