Untersteller beim Rasen erwischt
Der Umweltminister zeigt Reue nach seiner drastischen Tempoüberschreitung. Kritik hagelt es trotzdem.
Baden-württembergs Umweltminister Franz Untersteller hat sich in eine unangenehme Lage hineinmanövriert: Ende November ist der Grünen-politiker und Befürworter eines generellen Tempolimits von 130 Kilometern pro Stunde auf der Autobahn 8 von der Polizei bei einer drastischen Tempoüberschreitung erwischt worden. Untersteller war mit 177 Sachen unterwegs. Auf dem Abschnitt der Autobahn zwischen Stuttgart und Karlsruhe, wo er gestoppt wurde, waren aber nur Tempo 120 erlaubt. Das Ministerium bestätigte den Vorfall, über den die „Bild“-zeitung berichtet hatte. Der Minister betonte am Mittwoch: „Es tut mir leid.“
„Glaubwürdigkeit verspielt“
Der Vorfall ereignete sich, als der Grünen-politiker die Familie seines Sohnes besuchen wollte, der mit zwei Kindern in Frankfurt lebt. Der Minister erläuterte: „Ich hatte es eilig, ich habe die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet, und die Straßenlage hat es erlaubt, schnell zu fahren.“Das sei aber keine Rechtfertigung. Die Konsequenzen würden ihm eine Lehre sein. Untersteller erhält vier Wochen Fahrverbot, zwei Punkte in Flensburg und muss ein Bußgeld von 240 Euro zahlen.
FDP-MANN Rülke erinnerte an einen Vorfall aus dem Jahr 2009: Damals hatte der heutige Verkehrsminister Winfried Hermann (ebenfalls Grüne) den Rücktritt des damaligen Cdu-verkehrsministers in Nordrhein-westfalen wegen Raserei gefordert hatte. „Wenn die Grünen die Maßstäbe, die sie an andere anlegen, an sich selbst anlegen, dann muss Untersteller zurücktreten.“Hermann äußerte sich dazu nicht.
Der alternative Verkehrsclub VCD betonte, wer als Führungsperson für einen Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel werbe, müsse als Vorbild vorangehen. „Man hat eine gewisse Verantwortung, das zu leben, wofür man eintritt“, sagte Vcd-landeschef Matthias Lieb. Die Strecke Stuttgart–frankfurt sei überdies schneller mit dem ICE zurückzulegen als mit dem Auto.