Heidenheimer Neue Presse

Suche nach dem kostbaren Nass

Jährlich verliert Nattheim rund 20 Prozent seines Trinkwasse­rs – mit Folgen für die Wassergebü­hren. Und auch das Logistikze­ntrum auf dem Rinderberg könnte die Lage beeinfluss­en.

- Nattheimer Kämmerer Text) Von Maximilian Haller (siehe nebenstehe­nden

Stecknadel­kopfgroße Löcher, aus denen Wasser austritt – klingt nicht nach viel. Ist es aber. In Nattheim sorgen diese Löcher jährlich für einen Wasserverl­ust von mehr als 20 Prozent und verursache­n Kosten in Höhe von rund 25 000 Euro. Glücklich ist man über den Verlust dieser fünfstelli­gen Summe weder in der Verwaltung noch im Gemeindera­t. Doch es ist gar nicht so einfach, dieses Problem zu beheben.

Ralf Baamann, Leiter der Nattheimer Finanzverw­altung, erklärt: „Wenn die Hauptwasse­rleitung platzt, bemerkt man das normalerwe­ise relativ schnell.“Zum einen sei ein so großer Bruch hörbar, zum anderen trete dabei oftmals eine sichtbar große Menge Wasser aus.

Das Problem: Die Leckagen, die dafür sorgen, dass 20 Prozent des Nattheimer Wassers verloren gehen, sind so klein und doch gleichzeit­ig so zahlreich, dass man sie kaum bemerkt. „Wenn man so ein Leck dann doch entdeckt und repariert, kann es sein, dass 30 bis 50 Meter weiter der nächste Bruch entsteht“, erläutert Baamann.

Dazu komme, dass sich das Problem im Grunde niemals komplett beheben lassen könne. Null

Prozent Wasserverl­ust sind laut Baamann „utopisch“. Die Gemeinde hat sich das Ziel gesetzt, den Verlust auf zehn Prozent im Jahr zu reduzieren und damit theoretisc­h bis zu 12 000 Euro einzuspare­n.

Zehn Prozent sind normal

Mit zehn Prozent würde Nattheim im guten Durchschni­tt liegen, was Wasserverl­ust angeht. Nach Angaben der Stadtwerke Heidenheim, die in Nattheim für die technische Betriebsfü­hrung verantwort­lich sind, wird der Wasserverl­ust im Versorgung­sgebiet Heidenheim inklusive Großkuchen und Oggenhause­n 2020 voraussich­tlich bei neun Prozent liegen. Das entspricht 327 000 Kubikmeter­n Wasser. 2019 lag der Verlust dort noch bei 12,9 Prozent oder 469 000 Kubikmeter­n.

Seit gut zehn Jahren gibt es in Nattheim einen Plan, auf die angepeilte­n zehn Prozent hinzuarbei­ten. Einen Wert, den die Gemeinde vor etwa fünf Jahren schon einmal erreicht hat. Wie sieht dieser Plan also aus? Simpel, im Grunde: Wenn nach und nach klar wird, dass eine bestimmte Straße besonders anfällig für kleine Leckagen ist, werden die Rohre in dem gesamten Abschnitt komplett erneuert. Passiert ist das in den vergangene­n

Jahren unter anderem in der Rosenstraß­e, der Hebelstraß­e, der Gartenstra­ße sowie der Lindlestra­ße.

Eine weitere Möglichkei­t ergibt sich beim regelmäßig­en Austausch der Wasserzähl­er. Dabei kann innerhalb eines Hauses gehorcht werden, ob in den anliegende­n Rohren Wasser austritt.

Logistikpa­rk senkt Gebühren?

Wie wirken sich diese 20 Prozent Wasserverl­ust eigentlich auf die Gebühren aus? Bei der Erhöhung der Gebühren 2020

wurde der Wasserverl­ust mit einberechn­et. Die gute Nachricht: „In den nächsten

Jahren ist keine Erhöhung der Gebühren aufgrund des Wasserverl­usts durch Leckagen abzusehen“, sagt Baamann. Die andere gute Nachricht: Durch den Anschluss des geplanten Logistikze­ntrums auf dem Rinderberg an das Nattheimer Wassernetz werden vonseiten der Gemeindeve­rwaltung keine Auswirkung­en auf den Wasserverl­ust erwartet.

Mehr noch, theoretisc­h sollten die Wassergebü­hren in Nattheim durch die Angliederu­ng sinken. „Je höher die Abnahme, desto niedriger der Preis“, erklärt Baamann. Große Schwankung­en seien jedoch nicht zu erwarten. „Das Logistikze­ntrum wird vermutlich keine allzu hohe Abnahme haben. Bei einem Betrieb, der viel Wasser verbraucht – wie etwa einer Brauerei – wäre das etwas anderes.“

Wenn die Hauptwasse­rleitung platzt, bemerkt man das normalerwe­ise relativ schnell.

Ralf Baamann

 ?? Foto: stock.adobe.com/iredding01 ?? Viele kleine, oft stecknadel­kopfgroße Leckagen sorgen dafür, dass Nattheim im Jahr mehr als 20 Prozent seines Wassers verliert.
Foto: stock.adobe.com/iredding01 Viele kleine, oft stecknadel­kopfgroße Leckagen sorgen dafür, dass Nattheim im Jahr mehr als 20 Prozent seines Wassers verliert.

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