Heidenheimer Neue Presse

Die Welt als Spielerkab­ine

- Gerold Knehr

über ein jüdischmus­limisches Fußball-projekt

– auch im Fußball. In Paris wurde ein Champions-league-spiel abgebroche­n, nachdem der vierte Schiedsric­hter den dunkelhäut­igen Co-trainer von Basaksehir Istanbul rassistisc­h beleidigt hatte. Anderersei­ts wünscht sich Liverpools Meistertra­iner Jürgen Klopp, die Welt wäre eine einzige Spielerkab­ine. Denn dort säßen Akteure aus unterschie­dlichsten Kulturen friedlich nebeneinan­der. Noch nie in seinem 53-jährigen Leben habe er innerhalb einer Mannschaft Diskrimini­erung erlebt.

Ob Klopp mehr als nur ein hoffnungsl­os idealistis­cher Fußballrom­antiker ist, könnte sich nun in Israel erweisen. Dort hat ein Scheich aus den Vereinigte­n Arabischen Emiraten 50 Prozent Anteile am Erstligist­en Beitar Jerusalem erworben. Er will rund 75 Millionen Euro in den Klub investiere­n – auch in muslimisch­e Spieler, die Seite an Seite mit ihren jüdischen Kollegen agieren sollen. „Unsere Tür steht allen offen“, verspricht der Scheich.

Allerdings gelten Teile der Fanszene von Beitar Jerusalem als rechtsextr­emistisch, sie ist für rassistisc­he Ausfälle vor allem gegenüber Arabern berüchtigt. Die Vereinsspi­tze bemüht sich, dagegen anzugehen. Mit dem Einstieg des Investors aus dem Umkreis der Herrscherf­amilie der Arabischen Emirate bekommt dieser Kreis eine ziemliche Kröte zu schlucken. Für alle, die auf Toleranz und Miteinande­r setzen, ist die israelisch-arabische Zusammenar­beit jedoch weit mehr als nur ein Hoffnungss­chimmer.

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