Corona in der Nachbarschaft
Corona Während Ulm zum Hotspot wurde, ist der Inzidenzwert im Nachbarlandkreis Donau-ries gesunken. Was sich in Bezug auf die Pandemie in der Region diese Woche sonst noch getan hat? Ein Überblick.
Region. Sehr unterschiedlich stellt sich die Pandemie in den Nachbarkreisen dar. Ulm ist ein Hotspot geworden, im Kreis Donau-ries sinken die Zahlen.
Im Kreis Heidenheim liegt der Inzidenzwert, der angibt, wie viele Corona-infektionen binnen sieben Tagen gemeldet wurden, aktuell bei 178,3. Im benachbarten Ostalbkreis ist der Abstand zur 200er-schwelle noch geringer. Stand Freitag liegt der Wert bei 192 und damit deutlich höher als in der Vorwoche (129).
Viel diskutiert wurde im Ostalbkreis diese Woche aber wegen einer anderen Sache: einer Demonstration, die im Schwäbisch Gmünder Ortsteil Lindach direkt am Haus von Landrat Dr. Joachim Bläse vorbeiführen sollte. Sowohl einige Lokalpolitiker als auch der Initiator der Aktion meldeten sich zu Wort. Mit der Folge: Der Initiator veränderte letztlich die Anmeldung. Statt einer Demonstration, so berichtet die „Schwäbische Post“wurde eine Kundgebung ohne Marsch durch den Ort abgehalten. Zu Problemen kam es dabei nicht. Das Schwäbisch Gmünder Rathaus hatte den Teilnehmern bereits im Vorfeld verboten, in weißen Anzügen mit roter Armbinde zu erscheinen.
Im Alb-donau-kreis liegt der Inzidenzwert bei 173 (Vorwoche: 126), im Stadtkreis Ulm hingegen liegt die Sieben-tage-inzidenz bereits seit Mittwoch über 200, Stand Freitag bei 209 (Vorwoche 174). Noch am Donnerstag bereitete sich Oberbürgermeister Gunter Czisch daher auf den Erlass neuer Hotspot-regeln vor. Am Freitag dann aber kam ihm Ministerpräsident
Winfried Kretschmann mit seiner Ankündigung neuer Ausgangsbeschränkungen zuvor, die unabhängig von der Inzidenzzahl ab Samstag, 12. Dezember, gelten.
„Noch lange nicht über’n Berg“
Wie sieht es indes im Kreis Göppingen aus? Stand Freitag liegt der Inzidenzwert bei 156,5 (Vorwoche: 112). Allerdings steigen die Infektionszahlen hier kontinuierlich an. Zu kämpfen hat man wie auch andernorts mit zahlreichen Infektionen in Pflegeeinrichtungen. Wie das Landratsamt diese Woche in einer Pressemitteilung schrieb, sind aktuell elf Einrichtungen betroffen, infiziert sind sowohl Bewohner als auch Pflegekräfte. Todesfälle wurden ebenfalls verzeichnet. Der Leiter des Göppinger Gesundheitsamts Dr. Heinz Pöhler zeigt sich besorgt: „Wir sind noch lange nicht über den Berg.“
In den bayerischen Nachbarlandkreisen gelten aufgrund des ausgerufenen Katastrophenfalls bereits seit Mittwoch generell verschärfte Regeln. Unter anderem gilt nun das Alkoholkonsumverbot auf stark frequentierten Straßen und Plätzen nun ganztägig. Noch strengere Regeln treten in Bayern ab einem Inzidenzwert von über 200 in Kraft. Ab Klasse 8 findet dann grundsätzlich kein Präsenzunterricht mehr statt. Ausgenommen sind Abschlussklassen. Zudem gilt eine Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr.
Im Kreis Günzburg ist das der Fall. Dort hat man die 200ergrenze bereits vergangene Woche überschritten. Stand Freitag liegt der Inzidenzwert bei 265,3 (Vorwoche: 248). Es gelten also die strengen Hotspot-regeln der bayerischen Landesregierung – inklusive Ausgangssperre. Mit der Einhaltung der Ausgangssperre zeigt sich die Polizei laut Bericht der „Günzburger Zeitung“recht zufrieden: In der ersten Nacht habe man lediglich fünf Männer aus Baden-württemberg anzeigen müssen. Sie hatten sich auf einem Supermarktparkplatz in Leipheim getroffen. Alle Personen, die sonst während der Ausgangssperre unterwegs waren, hatten einen gültigen Grund – etwa das Ausführen eines Hundes.
Im Landkreis Dillingen liegt der Inzidenzwert aktuell bei 163,6 (Vorwoche: 152). Von sich reden macht dort ein 22-Jähriger aus Höchstädt: Um die Gastronomie zu unterstützen, hat Long vo Thanh 30 Tage lang Pizza gegessen – ausschließlich Margherita.
Auf seinem Instagramkanal bewertete er anschließend die Pizzen der unterschiedlichen Restaurants, außerdem lud er Gäste in seine „Show“ein, die von den Problemen in ihrer Branche erzählen konnten. Mit seiner Aktion, so sagte der 22-Jährige im Gespräch mit der „Donau Zeitung“, wolle er auch andere dazu animieren, bei örtlichen Gastronomen zu bestellen. Neue Ideen hat der 22-Jährige auch schon: Döner oder deutsche Gerichte.
Den niedrigsten Inzidenzwert unter allen Heidenheimer Nachbarkreisen hat derzeit Donauries. Dort liegt der Inzidenzwert bei 106,9 (Vorwoche: 124). Der Druck in den Krankenhäusern in Donauwörth, Nördlingen und Oettingen nimmt dennoch zu: So vermeldete das Landratsamt Anfang der Woche, dass nun 43 Patienten in den Kliniken wegen einer Corona-erkrankung behandelt würden. „Das ist der bisherige Höchststand in diesem Jahr“, wird Jürgen Busse, Vorstandschef der Donau-ries-kliniken, zitiert.