Heidenheimer Neue Presse

Kann der FCH seine Serie weiter ausbauen?

2. Liga In mehreren Bereichen ist der FCH bereits ein Spitzentea­m. Das Heimspiel gegen Hannover 96 am Samstag ist zugleich auch ein Wiedersehe­n alter Weggefährt­en, die zu Späßen aufgelegt waren. Von Edgar Deibert

-

Wenn Heidenheim und Hannover heute aufeinande­rtreffen, sehen sich auch zwei ehemalige Mitspieler wieder, die nun Trainer sind.

Wie schnell sich das Blatt doch wenden kann: Als Tabellensi­ebter ist Fußballzwe­itligist 1. FC Heidenheim nur zwei Punkte vom Aufstiegsr­elegations­platz entfernt. Ende Oktober hatte das Team von Frank Schmidt dagegen nur einen Zähler Vorsprung auf einen Abstiegspl­atz. Nach zuletzt zehn Punkten aus vier Spielen sei die Stimmung beim FCH natürlich besser geworden, gibt der Coach zu.

Als möglichen Aufstiegsk­andidaten sieht Schmidt sein Team allerdings nicht. „Wir waren weder ein Abstiegska­ndidat nach fünf Spielen, noch sind wir nach zehn Spielen eine Mannschaft, die vorne reinkommen kann“, so der 46-Jährige. In einer „sehr gefährlich­en und komplizier­ten Liga“sei die Gefahr weiterhin da, „unten reinzuruts­chen“.

Wie eng es in der Liga zugeht, sehe man am kommenden Gegner Hannover 96. „Sie sind angetreten, um vorne mitzuspiel­en, und sehen, dass das auch nicht so einfach ist“, erklärt Schmidt. Dabei weiß der 46-Jährige natürlich genau um die Stärken seines Teams – das in vielen Bereichen ein Spitzentea­m ist. Schmidt sagt selbst: „In allen athletisch­en Parametern liegen wir vorne in der Liga.“

Und das nicht nur im Bereich der Laufleistu­ng, wo der FCH Erster ist. In bislang zehn Spielen spulten die Heidenheim­er insgesamt knapp 1197 Kilometer ab und liegen damit vor dem VFL Osnabrück (1173). Hannover reiht sich mit knapp 1137 Kilometern auf Platz zwölf ein.

FCH trifft gerne kurz vor Schluss

Natürlich weiß Schmidt auch, dass die Laufleistu­ng nicht unbedingt etwas über die Qualität aussagt. „Da muss man vorsichtig sein, man kann auch falsch laufen“, so der Fußballleh­rer. Allerdings liegt der FCH auch was intensive Läufe und Sprints angeht vorne. Das spreche dafür, dass die Spieler erstens konditione­ll topfit sind und zweitens auch „wieder diese DNA, dieses Verständni­s“, bis zum Schluss alles rauszufeue­rn, vorlebten. „Wir sind die Mannschaft, die die meisten Tore in der Schlussvie­rtelstunde geschossen hat“, sagt Schmidt. Neun seiner bislang 16 Treffer erzielte der FCH in den letzten 15 Minuten.

Nun absolviert der FCH drei Spiele innerhalb von nur sieben Tagen. Was der entscheide­nde Faktor sein werde? „Wir stehen vor der kürzesten englischen Woche, die es nur gibt. Da geht’s um Energie“, so der Heidenheim­er Trainer. Die wichtigen Punkte: „Wie marschiere ich, wie presse ich, mit wie viel Leidenscha­ft, mit welcher Überzeugun­g trete ich auf ?“, fasst Schmidt zusammen.

Zu achten gelte es für die Gastgeber am Samstag auf Hannovers Hendrik Weydandt und Marvin Ducksch vorne im Zentrum, die laut Schmidt „in jedem Spiel treffen können“. Zudem kommen die Niedersach­sen mit viel Tempo über die Außen und verfügten über viel Erfahrung. „Trotzdem ist es so: So richtig weiß man nicht, wie der Gegner auftritt“, gibt Schmidt zu bedenken. In Würzburg habe Hannover hoch gepresst und früh gestört. „Beim HSV haben sie es genau umgekehrt gemacht: sich zurückgezo­gen, mehr abgewartet und auf Konter gesetzt“, beschreibt Schmidt.

Seite an Seite mit Kenan Kocak

Zugleich freut sich der Fchcoach aufs Wiedersehe­n mit Kenan Kocak. Gemeinsam spielten sie eine kurze Zeit bei Waldhof Mannheim, konnten 2003 allerdings den Abstieg aus der 2. Liga nicht verhindern. Im Vorfeld des Wiedersehe­ns schwärmte der 96-Trainer regelrecht von Schmidt: „Er ist ein fantastisc­her Mensch und ein fantastisc­her Trainer“, so Kocak. Schmidts „gutes Werk in Heidenheim“sei beinahe mit dem Bundesliga-aufstieg gekrönt worden. „Ich bin mir sicher, dass sie in den nächsten Jahren da wieder ankratzen werden“, so der 39-Jährige, der Schmidt „Fränky“ruft.

Dass Schmidt so lange Trainer in Heidenheim ist, spreche für dessen Qualität, „aber auch für seine Menschlich­keit, wie er mit Erfolgen umgeht“, so Kocak. „Ich bin mir sicher, wenn er irgendwo anders anfangen würde, dann wäre er auch mit Sicherheit wieder 13, 14, 15 Jahre dort Coach“, führte der Hannoveran­er Trainer über Schmidt lachend an.

Der Fch-coach scherzt

Darauf angesproch­en sagte Schmidt wiederum scherzend: „Gut, ich war ja ein älterer Spieler. Und da ist es normal, dass man einen älteren Spieler auch würdigt und schätzt.“Dann fuhr der 46-Jährige mit dem Zusatz „Spaß beiseite“fort: Beide hätten sich gerade auf der zwischenme­nschlichen Ebene zu schätzen gelernt, so der Heidenheim­er Trainer. Zusammen hätten sie in Mannheim „gekämpft und gefightet“. Schmidt wechselte damals von Alemannia Aachen zum SV Waldhof – und erlebte den einzigen Abstieg seiner Karriere. Die Phase habe Schmidt geprägt, „ihn mit Sicherheit auch“, so der Fchcoach über Kocak.

 ??  ??
 ?? Foto: Sascha Walther/eibner ?? Der Kapitän des 1. FC Heidenheim lebt es vor: Marc Schnattere­r sprintet, was das Zeug hält – hier im Spiel gegen den Hamburger SV um Tim Leipold.
Foto: Sascha Walther/eibner Der Kapitän des 1. FC Heidenheim lebt es vor: Marc Schnattere­r sprintet, was das Zeug hält – hier im Spiel gegen den Hamburger SV um Tim Leipold.

Newspapers in German

Newspapers from Germany