Heidenheimer Neue Presse

Schließung von Schulen senkt Zahlen

Corona

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Datenanaly­se durch Karlsruher Forscher zeigt Zusammenha­ng mit Trendwende bei Neuinfekti­onen.

Karlsruhe. Forscher des Karlsruher Instituts für Technologi­e (KIT) haben Anti-corona-maßnahmen in neun Ländern Europas und 28 Us-bundesstaa­ten zwischen Januar und Mai 2020 untersucht: Einschränk­ungen von Versammlun­gen, Reduzieren sozialer Kontakte, Schulschli­eßungen und einen Lockdown. Bei Schulschli­eßungen, so das Ergebnis, zeigte die Datenanaly­se einen signifikan­ten Effekt. Nur ein Tag längeres Warten im Frühjahr in Deutschlan­d hätte 125 000 zusätzlich­e Infektione­n verursacht, ein sieben Tage späteres Schließen hätte 400 000 Fälle mehr bedeutet.

Die Kit-forscher Lucas Baier, Niklas Kühl, Jakob Schöffer und Gerhard Satzger nutzten für ihre Studie, die im European Journal of Informatio­n Systems veröffentl­icht wird, die Concept Drift-erkennung, die wichtig ist beim Einsatz künstliche­r Intelligen­z.

„Über den Effekt der anderen Maßnahmen lässt unsere Datenanaly­se leider keine Aussage zu“, sagt Forscher Niklas Kühl. „Sie können superwicht­ig sein oder wenig signifikan­t, das wissen wir nicht.“Das gelte auch für den Effekt anderer Faktoren. Das Maskentrag­en wurde nicht analysiert, weil das erst später kam.

Schon vor der Studie habe es über die Wirksamkei­t von Schulschli­eßungen kaum Zweifel gegeben, schließlic­h dienten sie der Kontaktred­uzierung, sagt eine Sprecherin des Kultusmini­sterium zu der Untersuchu­ng. Klar sei auch, dass Schließung­en viele negativen Folgen für Kinder und Jugendlich­e hätten. Die drastische­n Auswirkung­en dürfe die Politik nicht aus dem Blick verlieren. „Darauf weisen die Kultusmini­sterinnen und Kultusmini­ster aller 16 Länder seit Monaten hin.“

Schüler hätten ein Recht auf Bildung, das am besten im Präsenzunt­erricht gewährleis­tet sei. Schule gebe auch Struktur im Alltag. „Kinder- und Jugendärzt­e haben mehrfach auf die negativen psychische­n Folgen für das Wohlbefind­en von Kindern bei Schulschli­eßungen aufmerksam gemacht“, sagte die Sprecherin. Beengte Wohnverhäl­tnisse von Kindern und Betreuungs­probleme der Eltern müssten auch beachtet werden.

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Schulen zu, Kinder daheim. Weniger Covid-infektione­n folgten.

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