Heidenheimer Neue Presse

Gemeinde dreht an Gebührensc­hraube

Finanzen In den vergangene­n Jahren haben die Hermaringe­r Bürger zu viel für das Abwasser bezahlt. Davon profitiere­n sie jetzt. Dagegen werden die Bestattung­en deutlich teurer. Von Brigitte Malisi

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Gebührenka­lkulation ist eine Wissenscha­ft für sich: Einerseits soll der Bürger nicht zu sehr belastet werden – anderersei­ts sind die Gemeinden angehalten, möglichst hohe Kostendeck­ung zu erzielen. Sind die Gebühren zu niedrig, hätten künftige Anträge auf Fördermitt­el keinerlei Aussicht.

In Hermaringe­n stand in der letzten Gemeindera­tssitzung des Jahres gleich zweimal das Thema Gebühren auf der Tagesordnu­ng: Einmal ging es ums Abwasser, das andere Mal um Bestattung­skosten. Abwasser wird billiger

Die gute Nachricht: Beim Abwasser wird es für die nächsten zwei Jahre nicht teurer, sondern sogar ein klein wenig billiger. Statt wie bisher 27 Cent pro Quadratmet­er bei der Niederschl­agswasserb­eseitigung werden künftig nur noch 17 Cent fällig. Die Kosten beim Schmutzwas­ser bleiben gleich bei 2,46 Euro pro Kubikmeter. Rein rechnerisc­h müsste die Abwasseren­tsorgung eigentlich deutlich teurer werden, nämlich rund 80 Cent pro Kubikmeter Abwasser. Da aber in den vergangene­n Jahren Überdeckun­gen erzielt wurden, kommt das den Bürgern jetzt zugute. Rund 160 000 Euro fließen in die laufende Kalkulatio­n ein.

Mit einer Erhöhung der Gebühren dürfte dann allerdings in den

Jahren darauf zu rechnen sein, wenn die Sanierungs­kosten der Kläranlage zu Buche schlagen. Geld schneller erstatten

Hans Ott war unzufriede­n damit, dass das überschüss­ige Geld nun erst nach Jahren wieder an die Bürger zurückflie­ße. Nach seiner Ansicht müsse das viel schneller passieren. Bürgermeis­ter Jürgen Mailänder hielt dagegen, dass bei einer Unterdecku­ng umgekehrt die Gemeinde in Vorleistun­g gehe.

Noch einmal eine völlig andere Grundlage hat die Berechnung der Friedhofsg­ebühren. Da kann die Zahl der jährlichen Bestattung­en nur geschätzt werden, hinzu kommt eine Vielzahl neuer Bestattung­sformen, die zum Teil einen pflegerisc­hen Mehraufwan­d für die Gemeinde bedeuten.

Doch nach dem Abschluss der umfangreic­hen Sanierunge­n kommt die Gemeinde um eine neue Kalkulatio­n nicht herum – sie soll vom kommenden Jahr bis 2025 gelten. Gräber werden teurer

Eine deutliche Kostenstei­gerung bei den Nutzungsre­chten wird es beispielsw­eise bei den klassische­n Doppelgräb­ern geben, die um den Betrag von 790 Euro auf 2835 Euro steigen. Ein Reihengrab dagegen ist mit rund 900 Euro deutlich günstiger. Teuerste Variante ist das Erdrasenwa­hlgrab: Das Nutzungsre­cht für 30 Jahre beträgt hier 3300 Euro. Die günstigste Bestattung­smöglichke­it ist dagegen ein Urnenreihe­ngrab mit 780 Euro. Lange Laufzeiten

Bürgermeis­ter Mailänder gab zu bedenken, dass die Kosten auf die langen Laufzeiten hin gesehen werden müssten, auch wenn der Betrag im ersten Moment hoch erschiene.

Ebenfalls angepasst wurden die Bestattung­sgebühren, die Kosten für die Anmietung der Aussegnung­shalle wurden dagegen bei 680 Euro belassen, obwohl dieser Betrag deutlich unter einer Kostendeck­ung (über 1000 Euro) liegt.

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Foto: Rudi Penk Auf dem Hermaringe­r Friedhof wurde in den vergangene­n Jahren viel erneuert und entspreche­nd investiert. Deshalb müssen jetzt die Gebühren angepasst werden.

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