Heidenheimer Neue Presse

Bis zur neuen Brücke vergehen noch Jahre

Die Gemeinde Hermaringe­n plant ins Ungewisse, aber damit die Bahn überhaupt Stellung zu dem Fußgängers­teg über die Gleise nimmt, muss ein kompletter Entwurf vorgelegt werden.

- Von Brigitte Malisi

Brückensan­ierung ist so ein Thema, das man im Hermaringe­r Gemeindera­t eigentlich nicht mehr hören kann. Die Erneuerung des Voithstegs und der Neubau der Brenzbrück­e an der Kronenstra­ße haben die Gemeinde viel Geld gekostet und auch so manche heiße Diskussion mit sich gebracht. Doch nun steht eine weitere Brückensan­ierung an, und die dürfte nicht nur teuer werden, da ist der Ärger quasi schon vorprogram­miert: Es geht um den Fußgängers­teg über die Bahngleise.

Das Bauwerk hatte die Gemeinde Mitte der 90er-jahre im Rahmen einer Gesetzesän­derung als „Geschenk“der Bahn erhalten. Fortan war die Gemeinde für die Instandhal­tung des Stegs zuständig, dessen Zustand war allerdings damals schon nicht mehr der beste.

Brücke hat Rostschäde­n

Jetzt aber ist langsam Handlungsb­edarf gefragt, denn das Brückenwer­k rostet, wie die letzte Brückenprü­fung 2015 deutlich gezeigt hat. Das Problem: Die Gemeinde muss jeden Schritt mit der Bahn abstimmen und das bedeute zehnmal mehr Aufwand, wie Bürgermeis­ter Jürgen Mailänder in der Sitzung des Gemeindera­tes in der Güssenhall­e anmerkte. So könne man beispielsw­eise den Zeitraum der Sanierung nicht selbst festlegen, sondern bekomme ein Zeitfenste­r vorgegeben, weil vielleicht da die Strecke wegen anderer Bauarbeite­n ohnehin gesperrt werden müsse. Das sei aber problemati­sch, weil man einen Zuschuss erst beantragen könne, wenn auch klar ist, wann gebaut werden kann – und das ist völlig ungewiss.

Vielleicht fünf bis sechs Jahre

Der mit der Planung beauftragt­e Ingenieur Thilo Müller sprach davon, dass leicht fünf bis sechs Jahre vergehen könnten. Er stellte den Räten dennoch erste Planungen vor. Denn, das ist die nächste Schwierigk­eit, erst mit einem Entwurf könne man überhaupt auf die Bahn zugehen. Derzeit fehle noch ein Baugrundgu­tachten, aber die vorläufige Kostenschä­tzung liege bei rund 460 000 Euro. Sollte eine aufwändige Gründung notwendig sein, könnte das Ganze noch deutlich teurer werden. Martin Gansloser fragte nach, ob der Überbau (Kosten rund 200 000 Euro) so aufwändig sein müsse oder nicht auch eine billigere Variante möglich sei. Doch Ingenieur Müller machte da wenig Hoffnung. Man habe sich verschiede­ne Varianten überlegt, aber weil der Steg über die Bahngleise führe, sei es entscheide­nd, dass man mit Fertigteil­en schnell vorankommt, damit die Sperrzeit der Gleise möglichst kurz gehalten werden könne, längere Sperrzeite­n bedeuteten auch deutlich höhere Kosten.

Hans-dieter Diebold zweifelte daran, jetzt in die Planungen einzusteig­en, solange weiterhin unklar sei, ob die Strecke auf lange Sicht gesehen zweigleisi­g ausgebaut werde. Stattdesse­n sollte man den Steg solange wie möglich in Betrieb halten. „Glauben Sie wirklich, dass in zehn bis 15 Jahren ein zweites Gleis kommt?“, erwiderte der Bürgermeis­ter dazu zweifelnd.

Müller erklärte dazu, dass der Steg bei einem zweigleisi­gen Ausbau genauso wenig funktionie­ren würde wie bei einer möglichen Elektrifiz­ierung der Strecke. „Darum müssen wir einsteigen ins Gespräch mit der Bahn“, argumentie­rte er. Erst wenn der Entwurf eingereich­t werde, müsse die Bahn auch Stellung nehmen. Sollte die Bahn dann weitere Forderunge­n stellen, müsse sie sich auch an den Zusatzkost­en beteiligen. „Wir müssen den Prozess anstoßen, sonst tut sich da gar nichts“, war auch die Überzeugun­g von Robert Schmid.

Bis dahin, so waren sich die

Hermaringe­r Räte einig, müsse man dafür sorgen, dass die wichtige Fußgängerv­erbindung weiterhin gefahrlos genutzt werden könne. Eventuell solle man dafür öfter entspreche­nde Untersuchu­ngen einplanen, riet der Brückenexp­erte.

 ??  ?? Einen „alten Schrott“habe die Bahn der Gemeinde mit dem Fußgängers­teg an der Friedrichs­traße hinterlass­en, schimpft Bürgermeis­ter Jürgen Mailänder. Jetzt ist eine teure Sanierung fällig. Foto: Rudi Penk
Einen „alten Schrott“habe die Bahn der Gemeinde mit dem Fußgängers­teg an der Friedrichs­traße hinterlass­en, schimpft Bürgermeis­ter Jürgen Mailänder. Jetzt ist eine teure Sanierung fällig. Foto: Rudi Penk

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