Liebe Grenzgänger,
dieser Tage schaut man ja eher an den französischen oder belgischen Grenzen auf Euch: Kann man dort noch einkaufen, hier aber nicht?
Doch wir können Euch versichern: Der Kreis Heidenheim ist ebenfalls ein Kreis der Grenzgänger. Genau gesagt ist der ganze Kreis selbst ein Grenzgänger.
Wie reden nicht von alten Zeiten, als Teile unserer Gegend gerne mal ein paar Jahre bayerisch waren. Wir reden von der Neuzeit, in der Heidenheim eigentlich eindeutig zu Badenwürttemberg gehört. Nur, dass das nicht immer jeder versteht. Richtig hart kam es 1993 über uns, mit den neuen Postleitzahlen. Zuvor fingen unsere Postleitzahlen mit „79“an, das klang eindeutig nach Württemberg. Giengen hatte zum Beispiel 7928, wer weiß es noch? Heute jedoch ist 7928 die Postleitzahl des bulgarischen Ortes Panitschino, wir starten mit „89“, das war zuvor Augsburg und klingt urbayerisch. Kein Wunder, dass selbst die HZ seither einmal fast einen bayerischen Printmedienpreis abgestaubt hätte, ehe man in München merkte, dass Heidenheim gar nicht wirklich im Freistaat liegt.
Wie kommen wir drauf ? Ab dem kommenden Januar übergibt der Bund die Autobahnen an seine neue Autobahn Gmbh. Die hat überall Niederlassungen, auch im Südwesten. Zur Niederlassung Südwest gehören alle Autobahnmeistereien in Baden-württemberg. Alle? Nein, ein unbeugsamer Kreis hört nicht auf, mit Bayern verwechselt zu werden: Die Autobahnmeisterei Heidenheim gehört künftig zur Niederlassung SÜDBAYERN mit ihrer Außenstelle Kempten. Das Schicksal teilt Heidenheim mit dem Planungsbüro in Ellwangen und der Autobahnmeisterei in Wangen, die A 7 wurde im Süden eben komplett Bayern zugeteilt.
Wir meinen, man sollte aus dieser Grenzgängerei endlich mal Kapital schlagen und Heidenheim sozusagen eine doppelte Staatsbürgerschaft verpassen. Dann gäbe es doppelt Geld, aus Stuttgart und aus München, wir wären Ostalb und Westschwaben gleichermaßen . . .
Aber Ihr lest das ja eh wieder nicht. Jo mei!