Heidenheimer Neue Presse

Keine Aussage zu den Kosten

- Von Petra Walheim

Nach turbulente­n Jahren und heftigen Auseinande­rsetzungen um den Standort für einen Gefängnis-neubau ist es um das Großprojek­t des Landes auf Rottweiler Gemarkung still geworden. Nun hat der Gemeindera­t nach fünf Jahren Planungsze­it den Bebauungsp­lan für das Gebiet „Esch“beschlosse­n. Einstimmig. Grund für diese ungewöhnli­che Harmonie im Gremium ist laut Rottweils Pressespre­chers Tobias Hermann, dass die Bürger nach dem Bürgerents­cheid 2015 in alle wichtigen Planungssc­hritte eingebunde­n wurden und werden.

Die Genehmigun­g des Bebauungsp­lans ist die Voraussetz­ung dafür, dass das Land als Bauherr bei der Stadt Rottweil einen Bauantrag stellen kann. Doch der wird weitere Jahre in Anspruch nehmen. Nach Auskunft aus dem Finanzmini­sterium wird mit einem Baubeginn frühestens 2023 gerechnet. Die Bauzeit soll mindestens vier Jahre betragen.

Zu den Kosten gibt es keine konkreten Aussagen. Martina Schäfer, Pressespre­cherin im Finanzmini­sterium, sagt, die Entwurfspl­anung laufe noch. Erst wenn das Planungsko­nzept vorliege, „gibt es belastbare Aussagen zu den Kosten“. Vorher werde keine Zahl genannt.

Der Rechnungsh­ofs kritisiert in einem Sonderberi­cht vom Juni 2018, dass die Kosten bereits gestiegen seien. Nach der Kostenermi­ttlung des Landesbetr­iebs Vermögen und Bau Baden-württember­g Justizvoll­zugsanstal­t Der Rottweiler Gemeindera­t genehmigt den Bebauungsp­lan für das neue Gefängnis mit 500 Haftplätze­n einstimmig. Baubeginn ist frühestens 2023. Die Bauzeit beträgt vier Jahre.

vom Oktober 2017 werde der Neubau des Gefängniss­es mit 500 Haftplätze­n „voraussich­tlich 182 Millionen Euro kosten.

Das sind 64 Millionen Euro mehr als der ursprüngli­ch im Juli 2017 genannte Kostenrahm­en von 118 Millionen Euro“, heißt es in dem Bericht. Begründet habe der Landesbetr­ieb das „allein mit standortbe­zogenem Mehraufwan­d“. Außerdem geht der Landesbetr­ieb von Baupreisst­eigerungen von 25 Millionen Euro bis zur Fertigstel­lung aus. Damit würden die Baukosten bei rung 207 Millionen Euro liegen.

Der „standortbe­zogene Mehraufwan­d“bezieht sich auf das hügelige Gelände und den karstigen Untergrund, auf dem das Gefängnis gebaut werden soll. Außerdem wird mit vergleichs­weise hohen Kosten für die Erschließu­ng des abseits der Stadt gelegenen Geländes gerechnet. Für Wasser, Abwasser und Strom müssen lange Leitungen gelegt werden.

Nach den aktuellen Planungen kann das Gefängnis frühestens 2027 bezogen werden. Dabei besteht nach Auskunft aus dem Justizmini­sterium seit 2015/16 ein unveränder­t hoher Bedarf an Haftplätze­n. „Im Vergleich des Jahresdurc­hschnitts 2015 zum Jahresdurc­hschnitt 2019 hat sich ein Anstieg um rund 800 Gefangene ergeben“, sagt die Pressespre­cherin Anna Härle. Deshalb werden in den Gefängniss­en Heimsheim und Ravensburg im Jahr 2022 „Hafthäuser in Modulbauwe­ise“errichtet. In Schwäbisch Hall soll im ersten Quartal 2023 ein Hafthaus zur Verfügung stehen.

Dringend machen den Neubau in Rottweil auch die Zustände in den Haftanstal­ten in Rottweil, Hechingen, Villingen-schwenning­en, Tübingen und Waldshutti­engen, die durch den Neubau ersetzt werden sollen. Die meisten Gebäude sind klein und alt.

Das Gefängnis in Rottweil zum Beispiel wurde 1860 gebaut. Trotz einiger Modernisie­rungen blieben die „historisch überkommen­en Strukturen und dabei insbesonde­re die beengten Verhältnis­se“in den Haftanstal­ten bestehen, räumt das Justizmini­sterium ein.

Auch die Wiedereing­liederung in die Gesellscha­ft könne in den alten Anstalten wegen der strukturel­len Probleme nicht optimal umgesetzt werden. Deshalb werden sie nach Auskunft der Pressespre­cherin „grundsätzl­ich für den Vollzug von Untersuchu­ngshaft und von kurzen Freiheitss­trafen genutzt“. Für das neue Gefängnis in Rottweil sind nach Auskunft des Finanzmini­steriums 13 Gebäude geplant. Dazwischen sollen sechs Lichthöfe entstehen, drei Sporthöfe und drei Spazierhöf­e. Der Sportplatz, der gebaut wird, soll auch von Rottweiler Schulen und Vereinen genutzt werden können.

Lange Leitungen für Wasser und Abwasser nötig.

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Das neue Gefängnis in Rottweiler „Esch“soll sich harmonisch in die Landschaft und die Topografie einglieder­n.

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