Mach’s gut, Aschenbrödel!
Jedes Jahr flimmern die ewig gleichen Weihnachtsstreifen über die Bildschirme. Muss das sein? Eine Liste mit Vorschlägen für neue Feiertags-klassiker.
Mit Plätzchen und Tee auf dem Sofa lümmeln und überlegen, mit welchen Filmen man die Weihnachtstage am besten verbringt: So wird das an den Feiertagen vermutlich aussehen. Natürlich könnte man sich jetzt, wie die 20 Jahre zuvor auch, wieder einmal für „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“entscheiden. Der läuft vom kommenden Sonntag an bis zum 6. Januar 2021 ja immerhin 19 Mal.
Wäre es aber nicht mal Zeit für Neues? Auch die üblichen Klassiker wie „Der kleine Lord“oder „Kevin allein zu Haus“sind nach 40 respektive 30 Jahren nicht mehr taufrisch. Bei der Unmenge an Weihnachtsfilmen, die jedes Jahr erscheinen, lohnt es sich deshalb, Neuem eine Chance zu geben. Hinzu kommt, dass neue Produktionen mehr auf Diversität achten und versuchen, Sexismus zu vermeiden. Beispiel gefällig? In der Weihnachtsromanze „Tatsächlich Liebe“, bei dem acht Love Stories parallel spielen, sind es in allen acht Geschichten traditionelle Männlein-weiblein-paare. Drei davon handeln sogar von mächtigen Männern und ihren weiblichen Angestellten. Das hat durchaus einen Beigeschmack. Und weil im Corona-jahr sowieso viele Traditionen neu erfunden werden mussten, wieso nicht auch die Weihnachtsklassiker neu definieren?
Musical und Weihnachtsserie
Der Streamingdienst Netflix legt einige Weihnachtsfilme und Serien in Eigenproduktion vor. „Jingle Jangle Journey: Abenteuerliche Weihnachten!“heißt das Weihnachtsmusical des Streamingdienstes. Es geht um den einst größten Spielzeugmacher, Jeronicus Jangle, der bestohlen wird. Seine lebensfrohe Enkelin holt ihn aus seinem Tief heraus und hilft ihm, das gestohlene Spielzeug wiederzubekommen. Ein kunterbuntes Musical mit toller Garderobe und weihnachtlich magischer Landschaft – und ganz nebenbei hauptsächlich mit People of Color besetzt. In einem Interview mit einem amerikanischen Magazin sagte Filmemacher David E. Talbert, dass er für seinen Sohn einen Film machen wollte, in dem nicht nur weiße Menschen vorkommen.
Nicht nur Filme, auch Serien kann Netflix. Mit „Dash & Lily“ist eine wunderbar romantische Weihnachtsserie entstanden: New York in der Vorweihnachtszeit. Die Teeanger Dash und Lily kommunizieren ausschließlich über ein Notizbuch, das Lily in einem Buchladen versteckt hat. Sie liebt die Weihnachtszeit, er nicht. Einander stellen die beiden sich Aufgaben und zeigen dem anderen ihre Welt und verlieben sich – allerdings mit Hindernissen inklusive dem Klassiker: Rückkehr der Ex-freundin. Oft herzergreifend, manchmal herzzerreißend und mit vielen interessanten Charakteren.
Disney plus hat dieses Jahr ebenfalls einen neuen Weihnachtsfilm am Start: In „Noelle“wird das Santa-claus-sein seit Jahrhunderten an die Männer in der Familie vererbt. Nachdem der amtierende Weihnachtsmann das Zeitliche gesegnet hat, muss Noelles Bruder ran. Der versagt, weshalb Noelle, gespielt von Anna Kendrick, die Familientradition retten muss. Endlich mal ein Film mit einem weiblichen Santa Claus und mit Potenzial zum Weihnachtsklassiker.
Rudolf mit der roten Nase war gestern, der neue Star am Schlitten ist Elliot. Das Pony will es in „Elliot – Das kleinste Rentier“(auf Amazon Prime oder auf DVD) schaffen, den Schlitten des Weihnachtsmannes zu ziehen. Dafür muss er gegen die etwas arroganten Rentiere antreten, denn ein Mini-pferd vor dem Schlitten ist unüblich. Elliot ist witzig, putzig und so ehrgeizig, dass das Zuschauen Spaß macht.
Wer Emilia Clark, die Daenerys Targaryen in „Game of Thrones“spielt, mal rabiater erleben möchte: Der Film „Last Christmas“ist die Gelegenheit – läuft momentan auf Sky oder via DVD. Die Handlung: Die junge Kate will nach einer Krankheit in London ihre Gesangskarriere aufbauen. Um über die Runden zu kommen, jobbt sie als Elfe. Ohne Wohnung und Plan geht sie durchs Leben und trifft auf einen Mann, der ihr hilft, anzukommen und ihr Handy auch mal beiseite zu legen. Eine gute Mischung aus Witz und Romantik.