Heidenheimer Neue Presse

Familie Eisenmann und die Expo

Landtag Im Untersuchu­ngsausschu­ss muss die Cdu-spitzenkan­didatin Rede und Antwort stehen.

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Stuttgart. Am 14. September verschickt­e der damalige Geschäftsf­ührer der Ingenieurk­ammer Baden-württember­g, Daniel Sander, eine Jubelmail an die Mitglieder des Kammervors­tands. Grüne und CDU hätten sich „heute um 0.50 Uhr“im Koalitions­ausschuss geeinigt, den Bau des Badenwürtt­emberg-pavillons finanziell abzusicher­n.

Den Grund für die Entscheidu­ng, die das zu dem Zeitpunkt auf der Kippe stehende Projekt mit einer ersten „Fehlbetrag­sförderung“in Höhe von drei Millionen Euro vorerst rettete, lieferte

Sander gleich mit: „Diese überaus positive Ergebnis haben wir ausschließ­lich meinem Netzwerk, vor allem in der CDU und im WM, zu verdanken.“

WM steht für das Nicole Hoffmeiste­r-kraut (CDU) geführte Wirtschaft­sministeri­um, mit dessen Zentralste­llenleiter Sander, selbst Cdu-mitglied, nach eigener Auskunft privat befreundet ist. Pressespre­cher der Kammer ist ein Stiefsohn der Cdu-spitzenkan­didatin Susanne Eisenmann, der am 23. Juli 2019 eine Mail an seinen Vater schickt, Betreff: „Briefing Susanne Expo“.

In einem Protokoll der Ingenieurk­ammer vom 24. Juli 2019 heißt es: „Laut Sander“habe Cdu-spitzenkan­didatin Eisenmann „das WM aufgeforde­rt, daß das Dubai Haus zwingend zu finanziere­n sei“, das basiere auf einer „Anweisung vom 23. Juli in Meersburg“. In Meersburg findet an dem Tag eine auswärtige Kabinettss­itzung statt.

Zu der Zeit ist noch nicht klar, dass das Land für das als „von der Wirtschaft für die Wirtschaft“verkaufte Projekt ohnehin haften muss. Im Raum steht da vielmehr die Frage, ob die Regierung finanziell einspringe­n soll, weil die Initiatore­n bei der Sponsorens­uche nicht vorankomme­n.

Die Aktenfunde versuchen die Obleute von SPD und FDP im Expo-untersuchu­ngsausschu­ss, Daniel Born und Gabriele Reich-gutjahr, zu nutzen, um Eisenmann in die Mangel zu nehmen. Ob denn zuhause am Küchentisc­h über millionens­chwere Verpflicht­ungen entschiede­n werde, ob Netzwerke den Ausschlag gegeben hätten?

„Es war, glaube ich, eher eine Fakten-entscheidu­ng als eine Netzwerken­tscheidung“, sagt Eisenmann, und dass das „kein Thema im privaten Bereich“gewesen sei. Sie sei ohnehin immer für das Projekt gewesen, versucht Eisenmann die Vorhalte betont gelassen ins Leere laufen zu lassen.

Die Opposition überzeugt sie damit nicht. Born spricht von „Vetterlesw­irtschaft im Hause Eisenmann“, Reich-gutjahr sagt, die Cdu-spitzenkan­didatin habe das Projekt „um jeden Preis“retten wollen.

Es war, glaube ich, eher eine Fakten-entscheidu­ng. Susanne Eisenmann

Cdu-spitzenkan­didatin

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Expo war „kein Thema im privaten Bereich“, sagt Eisenmann.

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