Ärztliche Versorgung bleibt im Blick
Im Gemeinderat gab es Kritik an der Strategie der Stadt. Die kündigt für Anfang des kommenden Jahres erste Ergebnisse an.
Wie steht es um das geplante ärztliche Versorgungszentrum? Für Anfang des kommendes Jahres sind erste Ergebnisse angekündigt.
Die Strategie überdenken und alternative Wege einschlagen: Das forderte Alexandra Carle, Fraktionsvorsitzende der Unabhängigen/grünen in ihrer Rede zum Etat fürs kommenden Jahr in Bezug auf die Planungen der Stadt für ein Medizinisches Versorgungszentrum.
„Die Anzahl der niedergelassenen Ärzte hat sich in den letzten Jahren stetig verringert. Bereits jetzt klagen die Bürger über eine aus ihrer Sicht unzureichende medizinische Versorgung. Dass überhaupt Nachfolger für einzelne Praxen gefunden werden konnten, ist der Eigeninitiative niedergelassener Ärzte zu verdanken“, so Carle in ihrer Rede.
Noch keine Verbesserungen
Bislang, so die Fraktionsvorsitzende, hätten die Vorhaben der Verwaltung noch zu keiner Verbesserung der medizinischen Versorgung geführt.
Die Stadt will, das bekräftigte Oberbürgermeister Dieter Henle vor wenigen Tagen bei einem Pressegespräch, an der Strategie festhalten. Gleichzeitig erinnert das Stadtoberhaupt daran, dass man im vergangenen Jahr „fast durchs Tor gegangen“war. Zwei Ärzte hatten zunächst ihre Mitarbeit an einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) signalisiert, sich dann aber doch anders entschieden.
„Wir bleiben weiter am Ball. Es gibt weiter konkrete Überlegungen. Die Stadt Giengen engagiert sich nach wie vor erheblich für eine ausgewogene medizinische und ärztliche Versorgung. Wir sehen das Thema als wichtigen Standortfaktor, bringen uns auch in Zukunft tatkräftig ein und bleiben optimistisch, gemeinsam mit unseren Partnern eine gute Lösung auf den Weg zu bringen“, so der Oberbürgermeister.
Ein wichtiger Schritt sei die Gründung einer Entwicklungsgesellschaft: entweder unter oder ohne Beteiligung der Stadt. Sie soll Kapital und Planungsleistungen für ein Medizinisches Versorgungszentrum sowie die Akquise beteiligungswilliger Ärzte, Therapeuten und Dienstleister aus der Gesundheitsbranche ermöglichen.
Prüfung von zwei Standorten
Die Gründungsgesellschafter würden aktuell zwei unterschiedliche Standorte in Giengen für dieses Projekt eingehend prüfen. Anfang nächsten Jahres soll, so die Ankündigung, die Öffentlichkeit unterrichtet werden.
Da die konkrete Beteiligung seitens der Stadt Giengen an der Entwicklungsgesellschaft noch nicht abschließend geklärt sei, werde, wie in 2020 auch, ein möglicher Kapitaleinsatz in Höhe von 20 000 Euro im Haushaltsplan 2021 eingeplant. Mit den Gründungsgesellschaftern sei ein sogenannter Letter of Intent, also eine Absichtserklärung geschlossen worden. „Das Verfahren ist weit vorangeschritten und bietet gerade in diesen Wochen interessante Aspekte“, so Henle kürzlich. Parallel treibe die Stadt die Planung für ein kleines MVZ oder für zwei Arztpraxen in der Obertorstraße
12 bis 14 voran. Die zum 1. April bezugsfertigen Räume ermöglichten es, vorab Akquise zu betreiben.
Gespräche mit Ärzten laufen
Die Räume könnten später auch als Gemeinschaftspraxis genutzt werden. Gespräche mit verschiedenen Ärztinnen und Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen würden laufen: Insbesondere sei der Arztsitz für Kinder- und Jugendmedizin erneut ausgeschrieben worden.