Heidenheimer Neue Presse

Moskau bestraft Deutschlan­d

Russland verhängt als Reaktion auf Eu-sanktionen Einreiseve­rbote.

- Afp

Als Reaktion auf Eu-sanktionen im Zusammenha­ng mit dem Giftanschl­ag auf den Kreml-kritiker Alexej Nawalny hat Moskau Einreiseve­rbote für Vertreter aus Deutschlan­d und anderen Eu-staaten verhängt. Das russische Außenminis­terium erklärte, es habe beschlosse­n, „die Liste von Vertretern von Eu-mitgliedst­aaten zu verlängern, denen die Einreise

in die Russische Föderation untersagt wird“. Der Kreml bezeichnet­e Nawalny als „kranken“Mann mit „Verfolgung­swahn“.

Aus dem Auswärtige­n Amt in Berlin hieß es, bei den Sanktionen handele es sich unter anderem um „Einreisesp­erren gegenüber deutschen staatliche­n Stellen“. Die Maßnahmen seien aus Sicht der Bundesregi­erung „ungerechtf­ertigt“.

Die EU hatte im Oktober Sanktionen gegen sechs russische Funktionär­e verhängt, weil nach ihrer Einschätzu­ng der Giftanschl­ag auf Nawalny nicht ohne das Wissen und die Genehmigun­g staatliche­r russischer Stellen hätte stattfinde­n können.

Das Moskauer Außenminis­terium bestellte am Dienstag die Geschäftst­rägerin der deutschen Botschaft und Vertreter der Botschafte­n Frankreich­s und Schwedens ein, um über die Sanktionen zu informiere­n. Institute in diesen drei Ländern hatten erklärt, bei Nawalny seien nach dem Anschlag Spuren einer Vergiftung mit einem Nervenkamp­fstoff aus der Nowitschok-gruppe festgestel­lt worden.

Es hat schon eine gewisse Tradition, dass die Grünen ein Wahlkampfj­ahr mit einer Forderung einläuten, die nicht zwingend auf der Hand liegt. Einst wollte die Ökopartei fünf Mark für den Liter Benzin und einen Veggieday. Dafür gab es viel Kritik vom politische­n Gegner und in den Meinungssp­alten. Für die neue Forderung nach einem Smartphone-pfand zeigt die Union hingegen Gesprächsb­ereitschaf­t. Das zeigt, dass Schwarz-grün nach der Bundestags­wahl die wahrschein­lichste Koalition ist. Doch unabhängig von parteipoli­tischen Ränkespiel­en ist die Forderung aus zweierlei Gründen richtig.

Zum einen sind alte, unbenutzte Smartphone­s in der Schublade schlichtwe­g Ressourcen­verschwend­ung. Die Grünen schätzen, dass in Deutschlan­d 200 Millionen Smartphone­s einfach herumliege­n. Aus reiner Bequemlich­keit heraus, weil der Anreiz fehlt, sie zu entsorgen – stattdesse­n daddelt man lieber auf dem neuen Exemplar herum. Ein Pfand von 25 Euro könnte Menschen dazu bringen, das Gerät recyceln zu lassen. Dänemark konnte in den 1990er-jahren die Recyclingq­uote für Batterien durch ein Pfand um 15 Prozentpun­kte steigern.

Ein Smartphone-pfand würde Deutschlan­d auch aus geopolitis­cher Sicht helfen. China dominiert den Markt für die wertvollen Seltenen Erden, die in Smartphone­s verbaut werden. Das Reich der Mitte wird die entscheide­nde Weltmacht in der zweiten Hälfte des Jahrhunder­ts werden, wenn sie es nicht schon ist. Entspreche­nd lässt das Regime auch die Muskeln spielen, wenn ihm etwas nicht passt. Ein bisschen weniger Abhängigke­it von China kann daher nur im deutschen Interesse sein.

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