Heidenheimer Neue Presse

Schnell, aber nicht sehr präzise

Heimbetrei­ber warnen vor Überlastun­g des Personals. Mehrere Test-varianten werden angeboten.

- Michael Gabel

Viele, die über Weihnachte­n ihre Verwandten besuchen wollen, möchten sich vorher noch schnell auf Coronavire­n testen lassen. Inzwischen ist eine große Bandbreite solcher Schnelltes­ts auf dem Markt, deren Aussagekra­ft allerdings begrenzt ist.

Herbert Mauel, Geschäftsf­ührer des Bundesverb­ands privater Anbieter sozialer Dienste e.v. (bpa), ist dennoch froh, dass es die Schnelltes­ts gibt. „Wir können durch sie die Gefahren minimieren, die von Besuchern für die Bewohner unserer Alten- und Pflegeheim­e ausgehen“, sagt er dieser Zeitung.

In den Heimen, die in dem Verband organisier­t sind, werden in der Regel Antigen-schnelltes­ts vorgenomme­n. Diese geben Auskunft darüber, ob ein Besucher zum Zeitpunkt des Tests Coronavire­n verbreiten kann. Einen Tag später kann die Virenbelas­tung – zum Beispiel bei einer sich gerade erst entwickeln­den Infektion – allerdings bereits wesentlich höher liegen, weshalb ein Test dann wiederholt werden müsste. Das Ergebnis liegt binnen 20, 30 Minuten vor; die Kosten tragen die Heime.

Verbandsch­ef Mauel weist aber darauf hin, dass die Beschäftig­ten in den Heimen völlig überlastet wären, wenn beispielsw­eise an Heiligaben­d viele Menschen zeitgleich getestet würden. „Deshalb wird es Besuche und die damit verbundene­n Tests nur nach Voranmeldu­ng geben können“, betont er.

Mit den Antigen-tests, die nur medizinisc­hes Fachperson­al vornehmen darf, werden Eiweißfrag­mente des Virus nachgewies­en.

Wer sich nicht krank fühlt, aber wissen möchte, ob er andere infizieren könnte, kann solche Prüfungen auch an privaten Teststatio­nen vornehmen lassen. Die Preise dafür bewegen sich um die 40/50 Euro. Aber Achtung: Der Antigen-schnelltes­t ist nicht so sicher wie ein Labortest. Außerdem wird nur die Virenlast getestet. Gering Infizierte fallen durch das Raster.

Pcr-schnelltes­ts werden ebenfalls von privaten Dienstleis­tern angeboten. Sie weisen zwar das Erbgut des Coronaviru­s nach und sind dadurch – theoretisc­h – etwas genauer als Antigen-tests. Sie sind aber nicht so zuverlässi­g wie die Pcr-labortests, auf deren Ergebnis man je nach Anbieter einen oder mehrere Tage warten muss.

Tests auf Coronavire­n-antikörper sind als Bluttests inzwischen auch in einigen Apotheken und Drogerien erhältlich. Sie geben aber keine Auskunft darüber, ob man infektiös ist, sondern nur darüber, ob man eventuell schon eine Covid-19-erkrankung durchgemac­ht hat.

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