Rapider Anstieg an Infektionen
Der Landkreis Rottweil liegt nur knapp unter der 400er-inzidenz. Der Landrat gibt den Bürgern die Schuld dafür.
Die Corona-infektionen explodieren im Landkreis Rottweil: Noch am Freitag verzeichnete der Landkreis 299,5 Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner binnen einer Woche – bis Montag war dieser Wert auf 399,6 gestiegen. „Wir sind leider auf Platz eins in Baden-württemberg. Wir haben eine deutliche Zahl an Infektionen in den Pflegeheimen des Kreises mit einem insgesamt diffusen Infektionsgeschehen im Kreis“, erklärte Landrat Wolf-rüdiger Michel am Dienstag in Rottweil.
In rund der Hälfte der 20 Pflegeheime der Region hätten sich Dutzende Bewohner und Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. „Das Virus ist mitten in der Bevölkerung angekommen“, sagte Michel. Der Landkreis Rottweil hat rund 140 000 Einwohner.
„Wir werden auf eine eigene Landkreisverfügung verzichten, weil wir keinen Hotspot sehen“, erklärte Thomas Seeger, Amtsleiter im Ordnungsamt Rottweil. Damit ist ein fixer Ort oder ein fixes Ereignis gemeint, auf das sich die hohe Infektionszahl zurückführen lässt. Stattdessen gebe es ein diffuses Geschehen, das sich mit den Maßnahmen der Landesverordnung in den Griff bekommen lasse, hieß es. Mit einem Abflachen der Fälle werde im Januar gerechnet. Die Ursache für die steigenden Zahlen ist nach den Worten von Michel der laxe Umgang der Bürger mit den Regeln.
Petra Sostak, stellvertretende Gesundheitsamtsleiterin, sprach von 556 neuen Fällen allein in der vergangenen Woche. Das seien so viele wie in der gesamten ersten Welle bis Mitte Mai, sagte Michel. Allerdings wird Sostak zufolge auch viel getestet, dabei würden auch die asymptomatischen Fälle erfasst.