Polizei bekommt ein anderes Revier
Bis das neue Raumprogramm in der Innenstadt vollständig umgesetzt ist, werden noch ein paar Jahre vergehen. Offen ist, was mit dem Hauptgebäude an der Schnaitheimer Straße geschieht.
Der Auszug aus dem Gebäude an der Schnaitheimer Straße soll 2023 erfolgen. Neuer Sitz ist dann eine Immobilie an der Karlstraße.
Dass hinsichtlich der Unterbringung der Heidenheimer Polizei einiges im Argen liegt, ist keine neue Erkenntnis. Auch nicht, dass das Land vor einigen Jahren zwar einen Neubau in Betracht zog, ein solcher aber schnell wieder vom Tisch war, weil sich kein geeignetes Grundstück in zentraler Lage finden ließ. Stattdessen fiel die Entscheidung, die vorhandenen Gebäude schrittweise zu sanieren und in einen zeitgemäßen Zustand zu versetzen.
Der Fall ist das zunächst beim Eckhaus Schnaitheimer-/kurtbittel-straße. Nach dem Abschluss der 900 000 Euro teuren Arbeiten werden dort der Führungsund Einsatzstab, Verwaltung, Prävention und Berufsinformation untergebracht.
Als nächstes folgen die Umbauten in den ans Caritas-zentrum angrenzenden Gebäuden Kurt-bittel-straße 12 und 14. In ihnen soll künftig das Kriminalkommissariat Platz finden. Die Kosten belaufen sich laut Dr. Stefan Horrer, dem Leiter des in Schwäbisch Gmünd angesiedelten Amts des Landesbetriebs Vermögen und Bau, den aktuellen Berechnungen zufolge ebenfalls auf jeweils rund 900 000 Euro.
Der nächste große Brocken trägt die Adresse Karlstraße 20. In den Bauunterlagen steht für die Sanierung, die voraussichtlich von Januar 2022 bis März 2023 dauert, eine Summe von 2,6 Millionen Euro. Präzisiert wird dieser Betrag im Zuge der fortschreitenden Planung im kommenden Frühjahr.
1936 in Dienst gestellt
Der Trakt soll fortan das Polizeirevier beherbergen. Dieses bleibt bis zu seinem Umzug, wo es seit 1936 immer war: an der Schnaitheimer Straße. Hinsichtlich der Zukunft des langgestreckten, damals eingeweihten Baus hielt sich zuletzt das Gerücht, der Abriss sei bereits beschlossene Sache.
„Nein, es ist noch alles völlig offen“, widerspricht Horrer und erläutert die Sachlage: Das Land als Eigentümerin hat das Gebäude bis 2023 der Polizei zur Nutzung zugewiesen. Macht diese keinen darüber hinausgehenden Bedarf geltend, erfolgt die Rückgabe in die Zuständigkeit von Vermögen und Bau. Im pflichtgemäßen Ermessen des Landesbetriebs liegt dann das weitere Vorgehen.
Sollte das Land die Räumlichkeiten selber benötigen, um dort beispielsweise eine Behörde unterzubringen, käme keine Veräußerung in Betracht. Falls eine öffentlich-rechtliche Gebietskörperschaft wie die Stadt oder der Landkreis aufzeigt, könnte die Immobilie auf Grundlage eines Gutachtens aber auch zum aktuellen Wert an sie verkauft werden.
Dritte Variante: Sofern die öffentliche Hand nicht zugreift, hätten Private Gelegenheit, das Gebäude zu erwerben. Entscheidend wäre dann das höchste Gebot.
Schon Interesse bekundet
Horrer zufolge haben sich sowohl von öffentlicher wie von privater Seite bereits Interessenten gemeldet. Namen nennt er nicht und verweist gleichzeitig darauf, es gebe aufgrund des skizzierten Zeitplans bis auf Weiteres „auch noch keine konkreten Planungen für die weitere Nutzung“.
Keine Rolle in den Raumplanungen der Polizei spielt derweil das Gebäude Karlstraße 17. Einst Sitz des Vermessungsamts, sind dort seit Längerem Unterlagen des Amtsgerichts gelagert: „Daran wird sich auch nichts ändern“, sagt Horrer, „denn es handelt sich um Notariatsakten mit langen Aufbewahrungsfristen.“Der komplette Fuhrpark der Polizei wird am Ende der Rochade auf der Fläche hinter dem zukünftigen Revier zu finden sein.