Heidenheimer Neue Presse

Eltern und Lehrer lehnen Eisenmann-pläne ab

Der Vorstoß der Kultusmini­sterin zu Präsenzunt­erricht nach den Ferien erntet viel Kritik. Der Landeselte­rnbeirat fordert einen „Gipfel“zum Thema.

- Von Roland Müller

Mit ihrem Vorstoß für eine Rückkehr zum Präsenzunt­erricht in den Schulen „unabhängig von den Inzidenzza­hlen“hat Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) eine Welle an Kritik losgetrete­n. Der Landeselte­rnbeirat (LEB) forderte Eisenmann auf, die wissenscha­ftliche Realität anzuerkenn­en. Dass an Schulen so gut wie keine Infektione­n passierten, habe sich als „Wunschdenk­en“erwiesen. „Auf dieser Basis und bei den aktuellen Inzidenzza­hlen kann man guten Gewissens die Schulen nicht öffnen“, sagte Leb-landeschef Michel Mittelstae­dt der SÜDWEST PRESSE. „An erster Stelle aller Überlegung­en muss immer auch die körperlich­e Unversehrt­heit stehen.“Er forderte einen „runden Tisch“sowie Betreuungs­konzepte für den Fall eines verlängert­en Lockdowns.

Eisenmann hatte der dpa gesagt, sie werde sich vehement für die Eröffnung von Kitas und Grundschul­en nach dem 10. Januar einsetzen: „Ich gehe davon aus und werbe sehr dafür, dass wir Kitas und Grundschul­en in jedem Fall wieder in Präsenz öffnen und auch Klasse 5, 6 und 7 sowie die Abschlussk­lassen im Blick haben – unabhängig von den Inzidenzza­hlen.“Die Schulen stünden „nicht im Mittelpunk­t des Infektions­treibens“.

Dafür wurde Eisenmann harsch kritisiert. „Da fliegt jedem das Dach weg, der nur im Entferntes­ten mit Medizin oder Bildung zu tun hat“, sagte Spdlandesc­hef Andreas Stoch. Das Staatsmini­sterium von Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) distanzier­te sich. Die Jusos forderten den Rücktritt

Eisenmanns. Auch die Bildungsge­werkschaft GEW hält Präsenzunt­erricht derzeit für „kaum vorstellba­r“, wie Geschäftsf­ührer Matthias Schneider sagte. Es sei „fatal“, diese Botschaft zu senden, wenn sich die Regierung nicht einig sei. Seit Wochen widerspräc­hen sich Kretschman­n und Eisenmann. „Diesen Wahlkampf-streit kann im Moment niemand brauchen.“Zusätzlich­en Wirbel verursache­n derzeit Masken mit offenbar gefälschte­n Zertifikat­en, die an Lehrer verteilt wurden.

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