Eltern und Lehrer lehnen Eisenmann-pläne ab
Der Vorstoß der Kultusministerin zu Präsenzunterricht nach den Ferien erntet viel Kritik. Der Landeselternbeirat fordert einen „Gipfel“zum Thema.
Mit ihrem Vorstoß für eine Rückkehr zum Präsenzunterricht in den Schulen „unabhängig von den Inzidenzzahlen“hat Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) eine Welle an Kritik losgetreten. Der Landeselternbeirat (LEB) forderte Eisenmann auf, die wissenschaftliche Realität anzuerkennen. Dass an Schulen so gut wie keine Infektionen passierten, habe sich als „Wunschdenken“erwiesen. „Auf dieser Basis und bei den aktuellen Inzidenzzahlen kann man guten Gewissens die Schulen nicht öffnen“, sagte Leb-landeschef Michel Mittelstaedt der SÜDWEST PRESSE. „An erster Stelle aller Überlegungen muss immer auch die körperliche Unversehrtheit stehen.“Er forderte einen „runden Tisch“sowie Betreuungskonzepte für den Fall eines verlängerten Lockdowns.
Eisenmann hatte der dpa gesagt, sie werde sich vehement für die Eröffnung von Kitas und Grundschulen nach dem 10. Januar einsetzen: „Ich gehe davon aus und werbe sehr dafür, dass wir Kitas und Grundschulen in jedem Fall wieder in Präsenz öffnen und auch Klasse 5, 6 und 7 sowie die Abschlussklassen im Blick haben – unabhängig von den Inzidenzzahlen.“Die Schulen stünden „nicht im Mittelpunkt des Infektionstreibens“.
Dafür wurde Eisenmann harsch kritisiert. „Da fliegt jedem das Dach weg, der nur im Entferntesten mit Medizin oder Bildung zu tun hat“, sagte Spdlandeschef Andreas Stoch. Das Staatsministerium von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) distanzierte sich. Die Jusos forderten den Rücktritt
Eisenmanns. Auch die Bildungsgewerkschaft GEW hält Präsenzunterricht derzeit für „kaum vorstellbar“, wie Geschäftsführer Matthias Schneider sagte. Es sei „fatal“, diese Botschaft zu senden, wenn sich die Regierung nicht einig sei. Seit Wochen widersprächen sich Kretschmann und Eisenmann. „Diesen Wahlkampf-streit kann im Moment niemand brauchen.“Zusätzlichen Wirbel verursachen derzeit Masken mit offenbar gefälschten Zertifikaten, die an Lehrer verteilt wurden.