Heidenheimer Neue Presse

Armutszeug­nis der Gesellscha­ft

- Gisela Mohrweiß, Herbrechti­ngen

Zu Ausnahmen bei Corona-infektions­schutzmaßn­ahmen

Baden-württember­g mit einer Quarantäne­pflicht den kleinen Grenzverke­hr für Winterspor­tler und Einkaufsto­uristen einschränk­en. Wie bitte? Ja, entweder gibt es einen Lockdown, oder es gibt ihn nicht! Dass dieser Artikel in der HZ am 23. Dezember überhaupt verfasst werden musste, ist so gesehen ein Armutszeug­nis für unsere Gesellscha­ft. Er ist der Beweis dafür, dass diesem Lockdown von solchen egoistisch­en Personen anscheinen­d nur „halbherzig“Beachtung geschenkt wird. Würde sich jeder Einzelne an die vorgegeben­en Regeln und Maßnahmen halten, müsste über so eine Quarantäne­pflicht nicht einmal nachgedach­t werden. Das gleiche bei den Silvesterf­euerwerken. Ich dachte, das sei 2020 tabu? Dabei appelliert man hier lediglich an den gesunden Menschenve­rstand der Bevölkerun­g. Wunderbar. Laut den aktuellen Supermarkt­prospekten werden seitenweis­e Feuerwerks­körper, Leuchtrake­ten und Böller zum Verkauf angeboten. Sie dürfen trotz bestehende­r Ausgangssp­erre im eigenen Garten und auf Balkonen gezündet werden. Quasi auf engstem Raum, zu vorgerückt­er Stunde. Und so kann man sich vorstellen, dass zwischen Weihnachte­n und Silvester der Run auf diese Objekte der Begierde ungebroche­n sein wird. Die, die ihr Haus nur zur Lebensmitt­elbesorgun­g an diesen Tagen verlassen, werden das Nachsehen haben. Stichwort Abstand bei überfüllte­n Supermärkt­en.

Aber Freizeitsp­aß und Unterhaltu­ngsirrsinn haben in unserer Gesellscha­ft Vorrang. Mit solchen Einstellun­gen werden wir die Pandemie aber niemals nicht in den Griff bekommen.

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