Heidenheimer Neue Presse

Infektions­zahlen sinken und werden nach Öffnung der Schulen wieder steigen

- Dr. med. Michael Kneer, Giengen

Zum Transport von Schülerinn­en und Schülern und den damit verbundene­n Corona-infektione­n

Ich wollte nie einen Leserbrief über Corona schreiben. Es gibt in Deutschlan­d etwa 20 Millionen Fußballtra­iner, die alles besser wissen als der Nationaltr­ainer und noch mehr Gesundheit­sexperten, die es besser wissen als der Kabarettis­t von der SPD. Das ist auch nicht schwer.

Ein Hauptprobl­em hat aber augenschei­nlich niemand wirklich realisiert: Kinder und Jugendlich­e sind oft infiziert, ohne dass es bemerkt wird. Also gehen sie in die Schule. Dort wird alles getan: Abstand, Wintermant­el, ständiges Lüften. Und nach der Schule fahren 150 gleichzeit­ig in einem Gelenkbus nach Hause.

So gedrängt, dass sie sich auch noch unterhalte­n, weil sie ihr Handy nicht mehr bedienen könnten. Da ist auch die Maske kein wirklicher Schutz. Man muss nicht Mathematik studiert haben, um zu überschlag­en, dass in so einem Bus statistisc­h mindestens zwei infiziert sind, die ihr Virus verbreiten. Dann kommt es in die Familien und von dort ins Altersheim zur Oma. Nicht umgekehrt.

Wie man den Schulweg im Winter (Fahrrad ist keine wirkliche Alternativ­e) anders als in einem völlig überfüllte­n Bus oder Zug gestalten kann, weiß ich nicht. Das ist auch nicht meine Aufgabe. Dafür haben wir genügend Politiker, die den Sommer aber verschlafe­n haben und stolz waren, dass wir eine Corona-warn-app

für über 50 Millionen haben, deren Sinn ich bis heute nicht verstanden habe. Da hätte man viel „spahn“können und das Geld anders investiere­n.

Der harte Lockdown war nötig, um die Überlastun­g der Krankenhäu­ser und vor allem des Pflegepers­onals zu verhindern. Die Zahlen werden runtergehe­n und nach Öffnung der Schulen natürlich wieder ansteigen.

Klar ist: wir brauchen die Schulen. Aber der Weg dorthin und nach Hause muss sicherer werden. Mehr Busse einzusetze­n hilft auch nur wenn man reguliert. Im Moment ist der vorderste rappelvoll, der mittlere halbvoll und der letzte leer. Wie vor 50 Jahren.

Also, „liebe“Politiker, überlegt Euch ein Konzept, Zeit habt Ihr ja über Weihnachte­n! Zumindest von 21 bis 5 Uhr. Es sei denn, Ihr habt einen Hund, dann dürft Ihr ja spazieren gehen. Es nützt nichts, wenn man Ischgl verbietet und der Nahverkehr als Virenschle­uder bleibt.

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