Heidenheimer Neue Presse

Gute Ideen, miserable Anbindung

In Chemnitz starten die Vorbereitu­ngen für das Jahr 2025. Doch wie sollen die Besucher anreisen?

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Für das Programm der Kulturhaup­tstadt Europas 2025 sollen kommendes Jahr die ersten Beiträge konkretere Formen annehmen. „Wir haben vier Jahre, das Programm vorzuberei­ten“, sagt der Leiter des Kulturhaup­tstadt-projektes, Ferenc Csák. 2021 sei ein Viertel der Vorbereitu­ngszeit, in der Grundstruk­turen geschaffen und Führungspo­sitionen wie die des Geschäftsf­ührers und des künstleris­chen Leiters besetzt werden müssten.

Zu den Vorhaben, die 2021 forciert werden, gehört der virtuelle Raum „maker-space.eu“. „Der steht als kreativer Hub im Zentrum des künftigen Programmes“, erläutert Csák. Dort sollen sich Kreative aus Europa und der Welt treffen und tätig werden. Zudem sind für die „Parade der Apfelbäume“2021 erste Pflanzunge­n der insgesamt 4000 Bäume geplant. Auch andere Vorhaben, die viel Abstimmung brauchen, müssten schon jetzt vorangetri­eben werden, betont Csák. Dazu nennt er etwa den „Purple Path“, ein Kulturpfad durch mehr als 20 Orte in der Region, das Projekt „3000 Garagen“als versteckte kreative Orte in der Stadt sowie die geplante Akademie der Autodidakt­en. Insgesamt planen die Verantwort­lichen mit einem Budget von mehr als 91 Millionen Euro.

Gefordert sieht Csák allerdings Bund und Land darin, zügig die Verkehrsan­bindung von Chemnitz zu verbessern. Denn die mit rund 245 000 Einwohnern viertgrößt­e Stadt Ostdeutsch­lands ist vom Bahn-fernverkeh­r abgehängt. Es sei eine Grundvorau­ssetzung, dass Stadt und Region auf Straße, Schiene und aus der Luft internatio­nal erreichbar seien, betonte der frühere Staatssekr­etär im ungarische­n Kulturmini­sterium.

Dazu gehören aus seiner Sicht auch eine Anbindung und gute Taktung nach Prag sowie eine direkte Zugverbind­ung zum internatio­nalen Flughafen BER in Berlin. Csák zeigt sich zuversicht­lich, dass diese Maßnahmen rechtzeiti­g umgesetzt werden: „Die Landesregi­erung hat uns immer hervorrage­nd unterstütz­t.“

Bestätigun­g steht noch aus

Offiziell ist Chemnitz übrigens noch nicht Kulturhaup­tstadt 2025: Nach Kritik am Vergabever­fahren, von fehlender Transparen­z und Beraterfil­z war die Rede, hatten die Kulturmini­ster der Länder in ihrer jüngsten Sitzung die Entscheidu­ng für die sächsische Stadt nicht bestätigt und wollen erst Anfang des neuen Jahres einen entspreche­nden Beschluss fassen. Zuvor soll ein Gesprächsa­ngebot der Jury zur Kritik angenommen werden. Am Titel hatte Sachsens Kulturmini­sterin Barbara Klepsch (CDU) jedoch keine Zweifel aufkommen lassen: „Chemnitz ist zweifelsoh­ne die Siegerstad­t.“

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