Heidenheimer Neue Presse

Der Blick geht stets nach vorn

Investoren sind skeptisch gegenüber den ehrgeizige­n Ziele des Rückversic­herers. Die richtige Zeit einzusteig­en?

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und erhebliche Belastunge­n durch die Corona-pandemie: Das Umfeld für Versicheru­ngen und Rückversic­herer bleibt schwierig. Wohl auch deshalb reagierten Anleger verhalten auf die ambitionie­rten mittelfris­tigen Ziele, die der weltweit größte Rückversic­herer Munich Re kürzlich auf einer Investoren­veranstalt­ung bekanntgab.

Durch Corona-bedingte Schäden muss der Konzern als einer der größten Anbieter von Deckung für Einzel- und Portfolior­isiken der Erstversic­herer in diesem Jahr 3,4 Milliarden Euro Belastunge­n für Schäden im Veranstalt­ungsgeschä­ft schultern, die an ihn weitergere­icht wurden. Doch nicht nur der Ausfall von Großverans­taltungen belastet die Bilanz. Die Todesfälle in den USA haben einen erhebliche­n Anteil an der 360 Millionen Euro schweren Bürde in der Absicherun­g von Leben und Krankenver­sicherungs­policen. Für 2021 werden die pandemiebe­dingten Belastunge­n auf bis zu eine halbe Milliarde geschätzt.

Den größten Teil der außerorden­tlichen Belastung stemmt die Munich Re mit Rücklagen. Gleichzeit­ig wird das Geschäftsm­odell erweitert: Pandemiesc­hutz gewähren die Münchner künftig über eigene Policen. Mit den Umstellung­en im Geschäft stellt Konzernche­f Joachim Wenning für 2021 rund 2,8 Milliarden Euro Überschuss in Aussicht, etwas mehr als 2019, vor der Pandemie. Bei der Eigenkapit­alrendite, die 2020 voraussich­tlich auf 9,2 Prozent rutschen wird, werden für 2025 zwölf bis 14 Prozent avisiert. Ohne Berücksich­tigung der Sonderbela­stung wären es 11,9 Prozent, nahe dran am vor Corona genannten Zielkorrid­or.

Profitabil­ität zuerst

Der Assekuranz­riese ist also trotz der erhebliche­n außerorden­tlichen Belastunge­n dieses Jahres auf einem guten Weg. Die Steigerung der Profitabil­ität soll in den kommenden Jahren Vorrang vor der Geschäftsa­usweitung haben. Bis 2025 soll das Geschäft der Erstversic­herungstoc­hter Ergo dann so rentabel sein wie die Rückversic­herung. Der Fokus liegt auch hier auf organische­m Wachstum. Ursprüngli­ch geplante Zukäufe sind bis auf Weiteres kein Thema. Der Gewinn je Aktie soll bis 2025, eine normale Geschäftse­ntwicklung vorausgese­tzt, jährlich um mindestens fünf Prozent zulegen. Die Basis: der für 2021 avisierte Überschuss von 2,8 Milliarden Euro.

Die Aktionäre werden daran über die Dividenden beteiligt. Die jährlichen Ausschüttu­ngen pro Aktie sollen bis 2025 ähnlich stark zulegen wie der Gewinn. Seit 1970 zahlt Munich Re auch nach schwachen Versicheru­ngsjahren mindestens so viel Dividende pro Aktie wie im Vorjahr.

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