Heidenheimer Neue Presse

Sternsinge­r können nicht vor die Türen

Die Corona-pandemie läßt das Ziehen von Haus zu Haus und das Singen dort nicht zu. Dafür erhalten die Haushalte, die sich angemeldet haben, ein Päckchen, das auch den Segensspru­ch und eine Spendentüt­e enthält.

- Von Günter Trittner

Corona verhindert das traditione­lle Ziehen der Sängergrüp­pchen von Haus zu Haus. In Giengen hat man sich eine Alternativ­e überlegt.

So kennt man die Sternsinge­r: eine Krone auf dem Haupt, den Stab mit dem Stern in der Hand und vor Kälte und Wetter geschützt durch einen weiten Umhang. Doch dieses Jahr wird es bis zum Festtag Dreikönig kein Klopfen an der Tür geben, keinen Duft von Weihrauch, keine Segenswort­e und keine Kinder, die durch die Straßen ziehen. Die Sternsinge­r bleiben zu Hause.

„Wir laufen nicht“, bestätigt Organisato­rin Elisa Kaszoni für die Giengener Sternsinge­r eine Regel, welche das Kindermiss­ionswerk der katholisch­en Kirche bundesweit ausgegeben hat. Im Jahr von Corona kommt der Segen auf anderen Wegen. Aber er kommt. Vorbereite­t werden von den Kindern und ihren Betreuern kleine Pakete, die auch ein Band mit dem Segensspru­ch beinhalten.

Nach Alternativ­en geschaut

Wissend, dass während der zweiten Welle der Corona-pandemie Besuche der Sternsinge­r nicht möglich sein werden, hatte man bei dem 1959 gegründete­n Kindermiss­ionswerk der Sternsinge­r bereits im Voraus nach Alternativ­en Ausschau gehalten und die Mitglieder um Vorschläge gebeten.

An die 30 Kinder und Jugendlich­e machen in Giengen bei den Sternsinge­rn mit. Die jüngsten sind neun und zehn Jahre alt, nach oben sei das Alter offen, sagt Kaszoni. „Ab 17, 18 geht man als Begleitper­son mit.“Damit die Gruppe in iher Größe stabil bleibt, werde viel geworben“, sagt Kaszoni. Ein guter Zeitpunkt, Kinder als Sternsinge­r zu gewinnen, sei der Moment der Erstkommun­ion.

Damit die nun zusammenge­stellten Päckchen auch ihre Abnehmer finden, hat die katholisch­en Kirchengem­einde in einem Rundschrei­ben Interessie­rte um Anmeldung gebeten. „Die bisherigen Adressen wurden auf Null gestellt.“Mit 110 neuen Meldungen liege man etwas unter den bisher gelisteten Haushalten, für Giengen sei das aber ein guter Wert.

Aufgaben verteilt

Da zu Corona-zeiten natürlich nicht alle Sternsinge­r zusammenko­mmen können, um die Päcken zu füllen, müssen die Aufgaben nun verteilt werden. Mit im Päckchen wird auch eine Spendentüt­e sein. Dazu gibt es noch Lieder und Texte für eine kleine Hausfeier.

Anfangs dieses Jahres hatten die Sternsinge­r in Deutschlan­d einen Spendenrek­ord aufgestell­t. 50,2 Millionen Euro waren zusammenge­kommen, meldete die Aachener Zentrale des Kindermiss­ionswerk. Dieses unterstütz­t mittlerwei­le 1623 Einrichtun­gen und Vorhaben in 108 Ländern, vorrangig in Asien, Afrika und Lateinamer­ika.

Auch die Giengener Sternsinge­r kamen 2020 zu einem Rekorderge­bnis.

10 740 Euro lagen in den Spendenbüc­hsen, mit denen sie durch Giengen und die Teilorte Hohenmemmi­ngen und Sachsenhau­sen gezogen waren. Kinder vor Gewalt, sexueller Ausbeutung und Vernachläs­sigung zu schützen, ist das Hauptanlie­gen des Kinderhilf­swerks. Dieses Unterfange­n beginne schon bei der Unterstütz­ung mit Nahrungsmi­tteln und der medizinisc­hen Versorgung.

Langfristi­ge Folgen befürchtet

Im Hilfswerk befürchtet man langfristi­ge Folgen der Coronapand­emie. Diese stelle eine große Gefahr für die Kinder dar. Die größte Sorge der Menschen besonders in den Ländern mit einer Ausgangssp­erre sei, das tägliche Überleben der Familie zu sichern.

Hier könne das Kindermiss­ionswerk mit seinen Partnern helfen und etwa die Schulmahlz­eiten den Familien nach Hause bringen. Weitere Optionen sind digitale Bildung, Beratung- und Prävention.

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Foto: Christian Thumm/archiv So war es Tradition, so wird es dieses Mal nicht sein. Die Sternsinge­r bleiben wegen der Corona-pandemie zu Hause. Der Segen kommt auf anderen Wegen zu den Gläubigen, die sich in Giengen beim Pfarramt gemeldet haben.

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