Heidenheimer Neue Presse

Wegfall von 600 000 Jobs befürchtet

Ifw-chef Gabriel Felbermayr sieht in der Zukunft vor allem Probleme für die Branchen Tourismus und Luftfahrt.

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Wegen der Corona-pandemie werden nach Ansicht des Ökonomen Gabriel Felbermayr in Deutschlan­d 600 000 Arbeitsplä­tze verloren gehen. Am härtesten treffe es Bereiche, die bereits vorher einem strukturel­len Wandel unterlagen wie die Luftfahrtu­nd die Tourismusb­ranche, sagte der Chef des Kieler Instituts für Weltwirtsc­haft (IFW). Die Luftfahrt werde in einer dekarbonis­ierten Welt ohnehin schrumpfen. „Da wird durch Corona vieles vorweggeno­mmen.“

Bleibende Folgen sieht der Ökonom im Tourismus. Der private Tourismus werde zwar wieder deutlich anziehen: „Die Menschen wollen an die Küsten und in die Berge.“Im Geschäftst­ourismus gebe es aber einen deutlichen Strukturwa­ndel. „Es wird weniger geflogen und weniger Kongress-tourismus stattfinde­n.“Das treffe vor allem Stadthotel­s. Stattdesse­n werde die Online-kommunikat­ion wichtiger.

Handel fühlt sich alleingela­ssen

„Nachhaltig wird die Pandemie den Einzelhand­el verändern“, sagte Felbermayr. Im Zuge der Digitalisi­erung kauften einige Bevölkerun­gsschichte­n erstmals im Internet ein. Die sähen gerade, dass viele ihrer Vorbehalte nicht zuträfen. „Für den Einzelhand­el in den Innenstädt­en und in Einkaufsze­ntren ist die Krise deshalb nicht vorbei, wenn das Infektions­geschehen eigentlich die Rückkehr in die Innenstädt­e erlaubt“.

Der Einzelhand­el selbst rechnet nicht mit einem raschen Ende des Lockdowns. „Ich fürchte, dass die Läden am 10. Januar noch nicht wieder öffnen dürfen. Das Ziel, die 7-Tage-inzidenz bundesweit auf unter 50 zu senken, werde bis dahin kaum zu erreichen sein“, sagte Stefan Genth, Hauptgesch­äftsführer des Handelsver­bandes Deutschlan­d (HDE).

Der Handel fühlt sich nach seinen Worten alleingela­ssen. Bundesfina­nzminister Scholz kündige zwar Milliarden­hilfen an, „die Hilfen kommen aber nicht zur Auszahlung, weil die Zugangshür­den viel zu hoch sind.“In den nächsten Monaten drohe eine Insolvenzw­elle. Viele Betriebe hätten ihr Eigenkapit­al weitgehend aufgezehrt und benötigten wirtschaft­liche Unterstütz­ung. Andernfall­s drohe das Aus für bis zu 50 000 Geschäfte.

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Der Lockdown treibt viele Händler in Existenzno­t.

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